"Drückt nicht so!"
Welt sei gegrüßt, ich bin euer Bäcker des Vertrauens und ich hab euch heute eine ganz feine Geschichte mitgebracht. Setzten wir erstmal das Szenario: Ich bin mit unserer Käserin im Stall, wir besprechen gerade die jüngsten Geschehnisse aus der Herde, als wir plötzlich ein Lamm rufen hören. Erstmal nichts Ungewöhnliches, manchmal legen sich die Mütter gerne auf ihre Kleinen oder treten auf ihre zarten Beinchen. Das Rufen verklingt und wir denken uns nichts weiter. Fünf Minuten später schreit nochmal das selbe Lamm, hört aber diesmal nicht auf. Natürlich gehen die Sennerin und ich los, schließlich müssen wir unserem süßen Lamm doch helfen. Und zu was kommen wir? Zu über zwanzig Zicklein, die sich alle unter den Aufstieg zum Melkstand quetschten und dort gemütlich schliefen. Naja, fast alle, das Lamm, was am weitersten hinten lag, schrie. Das kleine Gaißlein wollte nämlich raus, konnte aber auf biegen und brechen nicht aufstehen, weil eine Masse von guten 20 Lämmern auf sie drückten. Der Anblick war zwar sehr amüsant, aber natürlich halfen wir der Kleinen raus. Die mussten wir richtig ausgraben! Knapp 10 Lämmer zogen wir heraus, ehe das kleine rufende herauskam. Durch die Aufruhe hat sich die Kuschelmeute recht schnell aufgelöst. Das Beste an der Geschichte? Eine halbe Stunde vergeht, und genau das gleiche Lamm fängt WIEDER an zu schreien, weil es WIEDER von zwanzig seiner Compadres an der GLEICHEN Stelle zerquetsch wird. Habe natürlich die Gelegenheit genutzt um noch schnell ein Bild zu knipsen, damit ihr euch auch über diesen Haufen an Lämmern belustigen könnt, und ihn danach wieder rausgebuddelt.

Unsere Bockherde
Wie gestern schon versprochen, will ich heute ein klein wenig über unsere Bockherde berichten! Hach ja, die Bockherde, mit meiner Lieblingsgaiß, dem Bountyson. Ich weiß, es hängt euch schon an den Ohren raus, wie ich immer schwärme über diesen Teufelskerl, aber schaut euch mal an wie süß er lächelt auf diesem Bild, einfach ein Herzensbrecher. Naja, aber genug von Bountyson, mehr von der gesamten Herde.
Damit eine Ziege Milch gibt, muss sie zuvor Junge geboren haben. Naturgemäß wirft sie im Schnitt gleich viele weibliche Zicklein wie männliche. Wenn alle unsere Milchziegen gelammt haben, werden wir also über 60 Böckchen haben! Diese werden ebenso wie ihre Schwestern muttergebunden aufgezogen. Sobald sie groß genug sind und keine Milch mehr trinken, werden sie in eine “Böckchenherde” separiert. Hiermit unterbinden wir, dass die frühreifen Buben Ihre Schwestern oder Tanten bespringen und decken!
Die Böcke halten wir nun für die Fleischproduktion, es sei denn, wir haben das Glück, sie als Herdenschutztiere oder zu anderen Zwecken lebendig zu verkaufen. Ziegenfleisch ist eine wahre Delikatesse, die ich hier am Hof zum erstenmal entdecken durfte. Leider hat sie einen unfair schlechten Ruf und ist in unserer heimischen Küche nicht wirklich vertreten. Ich bin mein Leben lang davon ausgegangen, dass Ziegenfleisch “stinkig” oder “bockig” schmeckt, was jedoch völliger Quatsch ist, wenn die Tiere zum richtigen Zeitpunkt geschlachtet werden.
Die Einsicht, dass die Käse- und Milchproduktproduktion zwangsläufig mit der Fleischproduktion zusammenhängt, kam mir erst hier. Umso schader finde ich, das Ziegenbetriebe oft Probleme haben, ihr Fleisch zu vermarkten und dadurch vor wirtschaftliche Herausforderungen gestellt werden. Wenn ihr also mal Ziegenfleisch probieren möchtet, sprecht uns an!