Verzögerte Nachgeburt
Och Amsel, Amsel, Amsel. Was ein Tag, huh?
Unsere Amsel hatte heute zwei Böckchen geboren, soweit alles schön und gut. Die Geburt selber war auch nicht das Problem, die Probleme kamen erst danach. Anfangs sah alles normal aus, die Lämmchen wurden fleißig geputzt von Amsel, haben gemeckert und schon erste Aufstehversuche gewagt. Super, dachte ich, zwei weitere gesunde Lämmer, was will man mehr. Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Die Böckchen waren wohl doch schwächer als zuerst angenommen, wir mussten also alles in Bewegung setzen, ihnen ihre erste wichtige Mahlzeit zu ermöglichen. Schlussendlich haben wir uns Amsel geschnappt, sie auf den Hintern gesetzt, ähnlich wie bei Schafen, die man schert. Somit war das Euter leicht zugänglich für die Kleinen und sie konnten so von ihr trinken. Leider hat die späte Mahlzeit ihrer Kinder ein weiteren kritischen Vorgang verzögert: die Nachgeburt.
Kuschelhormone
So Vorsicht, jetzt wirds informativ!
Durch das Entlangstreifen am Bauch, die Kopfstöße und das Saugen am Euter wird Oxytocin bei der Mutter ausgestoßen. Dieser Botenstoff hat mehrere coole Eigenschaften, aber in unserem Falle ist eine Wirkung wichtig: er fördert die Wehen. Diese Wehen sind nach der Geburt wichtig, um die Plazenta, Eihäute und Nabelschnurreste abzustoßen: die Nachgeburt. Durch das Ausbleiben dieser Oxytocin ausschüttenden Reize, verlief die Nachgeburt nicht so reibungslos ab wie gehofft. Ich und der Cheffe haben Amsel jedoch tatkräftig unterstützt. Eine Massage des Bauches und des Euter haben schließlich die Nachgeburt eingeleitet. Durch weiteres rhythmisches Anheben ihres Unterlaibes hat sie, wenn auch später als gewohnt, ihre Nachgeburt endlich auf die Welt gebracht.
Aber zurück zu den Böckchen, die kommen langsam wieder zu Kräften, während sie sich gemütlich unter einer Wärmerlampe brutzeln. Ergo, sie sind, wenn auch etwas schwächlich, gut durchgekommen. Aber oh man, die arme Amsel war schon ganz schön durch den Wind, hat sich jedoch wieder gefangen und ist uns sehr dankbar für unsere Unterstützung. Für dich doch immer, liebes Ämsle.
(Es war so aufregend, das keine Zeit zum Fotos machen blieb: daher hier ein Bild von Berenike mit ihren zwei Rabauken)

Halsbandjagd
Heute im Stall:
"EY, sag ma, Arya, gib Dschubbas Bruder sofort das Halsband wieder!" [Arya rennt weg, als ich das ihr das Halsband abnehmen wollte]. "Sag mal, wie hast du das überhaupt dort aufs Horn bekommen??"
Nach ein bisschen Gaiß jagen hab ich erfolgreich DschubDschubs Bruder sein Halsband wieder geben können. Wen es intressiert, was auf dem Halsband steht: das Geschlecht, von welcher Mutter das Kind stammt und ggf. der Name, wenn das Lamm schon einen hat. Ja Mensch, mit dieser Story verabschied ich euch doch gerne in den Abend.
Tschüsseldorf, sagt euer Bäcker des Vertrauens.