Allgemeiner Lagebericht

Lammversteck!

Welt seid gegrüßt, meine lieben Blogleserinnen und -leser! Es freut mich, dass ihr den Weg wieder zu uns gefunden habt. 
Ich weiß, der letzte Eintrag ist ein bisschen her, jedoch gibt es umso mehr zu erzählen heute! 
Also lehnt euch zurück und genießt die nächsten paar Minuten Lamm- und Ziegendröhnung.

Genüsslicher Lagebericht

So, jetzt gibt es erstmal einen kleinen allgemeinen Lagebericht. Den Müttern und Lämmern geht es allen hervorragend. Die Zicklein gedeihen und schießen in die Höhe, vor allem die Böckchen! Da haben wir echt den ein oder anderen, der schon richtig schwer und breit ist. Auch die Hörner sind inzwischen bei jedem Lamm zum Vorscheinen gekommen, außer bei dem Böckchen von unserer hornlosen Amsel. Der kleine Herr hat es nämlich geschafft, die hornlose Eigenschaft von seiner Mutter zu erben. Dennoch ist er ein kräftiger Bursche, der sich gut im Kampf schlagen kann. Kampf ist ein gutes Stichwort, denn, besonders die Buben, sind inzwischen richtig rauflustig geworden. Aber auch das ein oder andere Geißlein keilt sich gerne mal mit. Dieses spielerische Kämpfen bereitet die Kleinen gut auf ihr Leben als Erwachsene vor, wo sie regelmäßig ihren Rang verteidigen müssen, wie hier auf dem Blog schon ab und zu erwähnt. Es ist vor allem zuckersüß zu beobachten, wenn sich zwei so kleine Racker kloppen, weil sie durch ihre kleinen Hörner eigentlich nur den Kopf zusammen stoßen. 
Was auch ganz spannend ist mitzuerleben, ist das Fressen der Lämmer. Die Lämmer haben nähmlich eins nach dem anderen angefagen Stroh und Heu zu knabbern. Zu erst wurde drabbelig auf ein paar harten Strohhalmen rumgeknabbert, bis hin zu richtigen Portionen, die sie dann auch wiederkauen. 
Kleine Ziegenanatomie: Wiederkäuer haben nicht nur ein Magen, wie wir Menschen, sondern Vier. Der Größte der vier Mägen ist der Pansen. Grob erklärt: Im Pansen wir das Futter von Bakterien vorverdaut. Und genau dieser Pansen ist bei Lämmern kaum entwickelt. Er entwickelt sich erst langsam mit den ersten Festnahrungsaufnahmen, wie Heu oder Stroh, nach ca. 3-4 Woche. Dementsprechend ist es ein gutes Zeichen, wenn die Lämmer schon fleißig Fressen, das zeigt uns Hirten, das es dem Vieh gut geht und sie sich wie erwartet entwickeln.

Mutterliebe

Wie süß ist das denn bitte? Bernadette, am kuscheln mit ihren zwei Kindern, Diana und Droggelbecher. Hach ja, die muttergebundene Lammaufzucht ist schon was Feines. Der Anblick von Geißen, die mit ihren Kindern zusammen schlummern, ist einfach etwas ganz besonderes und so Herzerwärmend, da wird man regelmäßig bestätigt, dass die Entscheidung für die muttergebundene Aufzucht auf jedenfalls die Richtige ist. Für die, die es nicht wissen: klassischerweise werden die Kleinen nach 3 Tagen von den Müttern getrennt und dann, entweder mit Milchformel oder kostengünstiger Kuhmilch, aufgezogen. Das ist zwar ökonomisch sinnvoller, weil wir dann gleich die Ziegenmilch fürs Käsen benutzen könnten, aber aus tierethischer Sicht für uns nicht vertretbar. Hier bekommt ihr noch mehr Infos über unsere muttergebundene Aufzucht. Wenn die Lämmer dann im April von ihren Müttern getrennt werden, hat sich ihr Pansen vollständig ausgebildet, sodass sie keine Milch mehr benötigen. Sie sind dann sozusagen Jugendliche, die auch gerne mal andere Wege gehen. Sie kommen zunächst in ein separates Abteil, wo sie sich noch etwas an den neuen Zustand gewöhnen und noch ein Stück wachsen dürfen, bis sie dann alle gemeinsam hoch auf die Weide in einen eigenen Mobilstall kommen. Das Gehege wird, je nach Bedarf, weiter gesteckt, sodass es immer frisches Grün zu knabbern gibt. Was wünscht man sich denn mehr als Ziege? Ein weiter Blick Richtung Süden, mit der Sonne auf dem Fell, und wiedergekauten Gras im Maul, einfach herrlich!

Ziegenpediküre

Unsere liebe Hirtin hat sich diese Woche um die Klauenpflege der Ladys gekümmert. Klauenschneiden ist ein wichtiger Bestandteil der Viehplege bei der Ziegenhaltung. Ziegen stammen aus bergigen und steinigen Regionen, wo ihre Klauen von den groben Oberflächen von selber abgefeilt werden. Hier müssen wir das übernehmen. Das Klauenschneiden ist absolut schmerzfrei für die Ziegen, es ist praktisch wie Zehennägel schneiden. Regelmäßige Klauenpflege ist vor allem wichtig, um eingewachsene Klauen, Fußfehlstellungen und Hufkrankheiten, die durch Schmutzansammlungen entstehen können, vorzubeugen. An einem Punkt musste ich ihr sogar dabei helfen, ihr die Lämmer vom Hals zu halten. Die Geiß war nämlich konstant umgeben von 5 Lämmern, die auf ihr rumturnen wollten. Da das ungemein beim Klauenschneiden stört, hatte ich die (sehr wichtige) Aufgabe die Lämmer zu betreuen, wie ihr hier auf dem Bild sehen könnt. Und ja, das ist ein neuer Hut, danke der Nachfrage. Nachdem Auri, wie im letzten Blogpost beschrieben, mir meinen alten zerbissen hatte, musste natürlich ein neuer her. 

So kommen wir auch zum Ende von diesen Blogpost. Nein, lass mich korrigieren: Wir kommen zum Ende von dem Blog. Die Lammzeit war super aufregend für mich und ich hatte riesen Spaß, Euch mit auf diese Reise zu nehmen, aber sie findet hier ihr Ende. Aber keine Bange, ihr werdet weiterhin mit Neuigkeiten vom Stall und Hof in unserem Newsletter versorgt. Hier könnt ihr Euch für den Newsletter anmelden.
Ich kann euch versichern, dass der Newsletter ebenso interessant und informativ ist, wie der Lammblog, da kriegt ihr mein Ehrenwort! 
Also meine Damen und Herren, es war mir eine Ehre, Euch von der Lammzeit berichtet haben zu dürfen, kommt uns und die Geiß gerne mal besuchen. 

Gehabt euch Wohl!
- Euer Bäcker des Vertrauens, Matthias