
Ehemaliges Rittergut am Fuße des Teutoburger Waldes
Haus Hülshoff, das ländliche, idyllische Gut zwischen Münster und Osnabrück, hat eine bewegte Geschichte.
Der Name leitet sich, anders als vielleicht vermutet wird, von der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium) ab, die trivial auch Hülsdorn genannt und in dem angrenzenden Teutoburger Wald einen günstigen Standort gefunden hat.
Erstmalig wurde im 14. Jahrhundert das Gut Hülshoff erwähnt. Graf von Tecklenburg belehnte etwa um die Mitte dieses Jahrhunderts einen Johann Harde mit dem Gut Hülshoff. Es wird angenommen, dass dieser der Stammvater der Tecklenburger Ritter Harde gewesen ist. Ob das Rittergut Hülshoff schon vorher vorhanden war, ist nicht eindeutig belegt, aber nicht auszuschließen. Seit 1454 belegen eindeutige Urkunden der Grafschaft Tecklenburg und des Hauses Marck (bei Tecklenburg) das Gut Haus Hülshoff und deren Besitzer.
Residenzsitz und Wiederaufbau nach Kriegszeiten
Haus Hülshoff wechselte wiederholt seine Besitzer, die das Gebäude baulich stark beeinflussten. Besondere Bedeutung für die heutige Gestaltung hatte August Belli. Er erwarb das Gut im Jahr 1887, um von dort aus seine Amtsgeschäfte als Landrat zu tätigen. Zu dieser Zeit gab es die Vorgabe, dass ein Landrat ein landwirtschaftliches Gut besitzen musste (Residenzpflicht). Zum Zwecke der Repräsentation wurde Haus Hülshoff im Stil der Neurenaissance aufwendig umgestaltet. Ein Schmuckgiebel Richtung Park, aufwendig gestaltete Stuckdecken, Öfen und Bodenbeläge sind teilweise noch heute vorhanden.
Mit der Aufhebung der Residenzpflicht verlegte Belli 1896 seinen Amtssitz ins heutige Landratsamt in Tecklenburg und verkaufte Haus Hülshoff an Familie Gelhaus. 1925 übernahm Tochter Irmgard Kröner (geb. Gelhaus) das Anwesen.
Im 2. Weltkrieg wurde der Dachstuhl des Gutshauses durch eine Fliegerbombe stark zerstört. Die Familie baute nach dem Krieg das Dachgeschoss mit geringen Mitteln wieder auf. Der Neu-Renaissance Giebel wurde nicht wieder errichtet, dafür entstanden Dachgauben, die mehr Platz für damals so dringend gebrauchten Wohnraum boten.


Ziegenhof und Ort der Begegnung
1970 erbte es Doris Jahnke (geb. Kröner) den Gutshof, der seit 1986 also Bioland-Ziegenhof von Gabi Peikert und Cadé Harms bewirtschaftet wurden.
2008 übernahm Götz Kröner das Gut von seiner Cousine und entwickelte zusammen mit seiner Frau Christina Darge-Kröner das Projekt „LaMuK – Land, Mensch und Kultur“.
Die hierfür dringend nötigen Sanierungsarbeiten an Wohngebäuden und Wirtschaftsgebäuden prägten die nächsten zwei Jahrzehnte. Vom ehemaligen Charme der Neurenaissance sind nur noch die Repräsentationsräume (Salonräume) geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz. Die restlichen Wohnräume im Erd- und 1. Obergeschoss wurden zu hochwertigen Mietwohnungen umgebaut.
Mit der Gründung des landwirschaftlichen Bioland-Betriebs „Wurzeln & Hörner“ durch Till Kröner im Jahr 2021 und die Weitergestaltung des Projektes LaMuK durch Karoline Kröner erlebt der Gutshof nun eine gemeinschafts- und zukunftsorientierte Weiterentwicklung.






