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24. 

Bellus de Harde wich Isolde nicht mehr von der Seite. Die Darbietungen der Tänzer, Gaukler und Zauberkünstler hatten unter viel Applaus ein Ende gefunden und die vornehme Gesellschaft war im Festsaal der Burg an eine verschwenderische Tafel gebeten worden. 
Die Tische bogen sich vor lauter Tellern und Platten, auf denen ganze Herden von Tieren gebraten, gekocht, gesotten und filetiert, übergossen von fetttriefenden Saucen, umgeben von zarten Gemüsen und gewürzten Früchten bereitlagen. 
Der Ghul rückte einen Stuhl für Isolde zurecht und sie nahm in möglichst gerader Haltung Platz. Das Mieder würde sie noch umbringen! Trotz ihrer abenteuerlichen Lage hatte sie einen gesunden Appetit und bedauerte von Herzen, dass sie von all den Köstlichkeiten so gut wie nichts zu sich nehmen konnte. Ein voller Magen in einem Brett von Korsage war ein nicht in Betracht zu ziehendes Unding.
Bellus neben ihr speiste ebenso vornehm, indem er mit vorzüglichen Manieren gerade einmal hier und dort ein Stückchen Filet oder ein kleines, in Butter gegartes Möhrchen auf seinen Teller legte. Isolde verdrehte innerlich die Augen. Männer, die aßen wie ein Spatz, waren ihr schon immer suspekt gewesen. 
Zierlich piekte sie mit ihrem Gäbelchen zwei Erbsen auf und fuchtelte damit möglichst lange in der Luft herum, bevor sie sie in den Mund steckte. Unterdessen pflegte sie eine vornehme und vollkommen nichtssagende Konversation mit ihrem Galan. 
Der Ghul war ihr noch nicht ganz verfallen. Er schien nicht glauben zu können, dass ihm wirklich ein Weib begegnet war, welches seine Annäherungen nicht floh. Das machte ihn misstrauisch, auch wenn er sich überaus geschmeichelt fühlte. 
Isolde war klug und mit den Verführungskünsten von Männern nicht ganz unvertraut. Und Bellus de Harde war am Ende doch nur einer von ihnen: Je größer sein Begehren, desto trotteliger sein Verstand. Sie musste ihm eindeutigere Avancen machen, um seine Bedenken zu zerstreuen, oder ihn vielmehr davon abzulenken. 
Die anderen Gäste an der langen Tafel unterhielten sich lebhaft. Gläser und Bestecke klirrten, hier und da ertönte helles Lachen, und niemand schenkte ihrer Unterhaltung Beachtung. Deshalb traute sich Isolde, mit einem kleinen, koketten Aufseufzen, ihr Tuch ein wenig zu lüften und den Blick auf ihr durchaus einladendes Dekolleté freizugeben. 
„Ist Euch auch so heiß, werter Herr Bellus?“, fragte sie so naiv wie möglich. 
Der Ghul lüpfte unwillkürlich seine schönen schwarzen Brauen. Wenn er nicht eindeutig eine Dame aus feinem Hause vor sich gehabt hätte, wäre er überzeugt gewesen, ein unsittliches Angebot erhalten zu haben. Aber Bellus war nur allzu bereit, sie für ein dummes, vornehmes Gänschen zu halten, das einfach nicht wusste, was eine solche Geste in weniger gehobenen Kreisen bedeutete. 
„Wunderschöne Isolde“, schlug Bellus einen neuen, vertraulichen Ton an. „Lasst mich Euch ein wenig an die frische Luft führen, damit Ihr Euch abkühlen könnt. Hier im Saal ist es in der Tat ein wenig stickig.“ 
Er half ihr, von ihrem Stuhl aufzustehen, und geleitete sie, sanft ihren Ellenbogen haltend, zu einem der Balkone des Festsaals, von dem aus sich ein herrlicher Blick über das nächtliche Städtchen bot. 
Bellus‘ Berührung setzte sich in Isoldes Arm fort wie der Biss eines vergifteten Pfeils. Fast schon keuchend sog sie die frische Luft ein. 
„Ist Euch nicht wohl?“ 
Ihr leichtes Schwanken veranlasste Bellus, auch noch ihre Hand zu ergreifen und mit etwas Kraft zu stützen. Sie biss die Zähne zusammen, um sich ihm nicht in einem heftigen Affekt zu entziehen. 
„Ach, nein, es ist wohl nur die kalte Luft.“ Isolde ergriff die Gelegenheit und zog ihr Tuch wieder enger um die Schultern. „Und natürlich Eure Gesellschaft, mein Lieber“, setzte sie kokett hinzu.
Dies schien für Bellus der letzte Beweis zu sein, eine Frau getroffen zu haben, die nicht vor ihm zurückschreckte. Ergriffen ließ er ihren Ellenbogen los und beugte sich über ihre Hand, um sie andeutungsweise zu küssen. 
Isolde unterdrückte ein Würgen, von dem sie nicht genau wusste, ob es von Bellus’ Annäherung oder diesem verdammten Mieder verursacht war. 
Während der Ghul einen Arm um ihre Schultern legte und sich mit ihr gemeinsam der herrlichen, nächtlichen Aussicht zuwandte, spürte Isolde, wie ihr vollends schlecht und schwindelig wurde. Taumelnd fiel sie in Bellus Umarmung und er konnte sie gerade noch auffangen, bevor ihr die Beine versagten. 
„Ho, meine Dame“, rief er überrascht aus. 
Sie schnappte nach Luft. „Es ist mein Mieder“, stieß sie hervor. „Ich bekomme keine Luft!“ Und das war die reine Wahrheit. Isolde schwanden buchstäblich die Sinne und ihr wurde schwarz vor Augen. 
Entsetzt spürte sie, wie der Ghul sie mit wenigen Handgriffen umdrehte und ohne jedes Geschick an den Bändern ihres Kleides zerrte. Voller Ungeduld riss er schließlich einige der Schnüre, die ihre Rippen wie ein Panzer zusammenpressten, entzwei, und Isolde spürte mit einem befreiten Aufseufzen, wie endlich Luft in ihre Lungen strömte und sie wieder vollends zu sich kam. 
„Ach, herrje“, stammelte sie entsetzt, hielt mit beiden Händen ihr lockeres Kleid fest und sank vor Schreck auf den steinernen Boden des Balkons. „Wie peinlich, wie überaus unschicklich. Bitte, Herr Bellus, schaut mich nicht an. Was für eine schreckliche Situation!“ 
Der Ghul hörte nicht auf sie, kniete sich vor sie hin, und in seinem Gesicht stand ein amüsiertes Grinsen. Isolde konnte nicht anders: Die Komik ihrer Lage brach sich in all der Anspannung Bahn und sie begann zu kichern. 
Auch Bellus konnte kaum an sich halten. Seine Schultern zuckten, und sein Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. Wie wunderschön er ist, dachte Isolde noch, bevor sie beide einem nur schwer zu unterdrückenden Lachanfall erlagen. 
Dies brach endgültig den Bann des Misstrauens und Bellus verfiel seiner vermeintlichen Eroberung mit Haut und Haar. Als sie wieder zu Atem kamen und ihnen klar wurde, dass Isolde auf keinen Fall mit ihrem so gerade noch haltenden Mieder zur Gesellschaft zurückkehren konnte, ließ der Ghul alle Konventionen fallen. 
„Kommt meine Liebe, lasst mich Euch auf mein Landgut führen. Dort wollen wir sehen, wie wir Euer Kleid reparieren und uns ein wenig besser kennenlernen.“
Isolde wurde schlagartig bewusst, dass es viel zu früh war, um Bellus nach Hülsdorn zurückkehren zu lassen. Sie sollte den Ghul nicht nur ablenken, sondern ihren Freunden auch Zeit verschaffen. Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen. 
„Sagt nicht Nein!“, wurde sie von Bellus jetzt heiserer Stimme unterbrochen. „Ihr wollt es doch genauso wie ich!“
Sein Gesicht näherte sich dem ihren. Isolde rutschte in Panik so weit es ging an die Balustrade und drehte ihren Kopf zur Seite. 
„Bitte, lieber Herr, bitte“, stammelte sie. „Ihr wollt mich doch nicht etwa hier auf dem schmutzigen Boden küssen!“
Sie fing sich wieder und fand in ihre Rolle zurück. „Wir haben doch Zeit. Die Nacht gehört uns!“ Den letzten Satz hatte sie nahezu gehaucht und dann ihre Hand ausgestreckt, dass er ihr helfen würde, aufzustehen. 
„Ich will rasch eine Zofe finden, die mein Kleid richtet. Wollt Ihr so lange auf mich warten und mir versprechen, keiner anderen schönen Dame Eure Gunst zu schenken?“
Bellus bedachte sie mit einem schmachtenden Blick.
„Alles, was Ihr wünscht. Ich werde am Tor warten und mir wird jede Minute wie ein Jahr erscheinen.“ 
Isolde ließ ihn dort auf dem Balkon stehen, eilte im Festsaal hinter den Stuhlreihen entlang, und niemandem der speisenden und feiernden Gesellschaft fiel auf, dass sie zur Tür hinaus verschwand. 
Draußen in einem Gang hielt sie eine vorbeihastende Magd an, die eine geplünderte Fleischplatte trug und bat sie, an ihrer Schnürung zu retten, was zu retten war. Die geschickten Hände des Mädchens brachten es fertig, die gerissenen Bänder zu verknoten. 
„Das lässt sich aber nun nicht mehr stramm schnüren, Herrin!“
„Es reicht völlig, wenn es so eng ist, dass mir das Kleid nicht herunterfällt.“
Das konnte die Magd bewerkstelligen. Isolde dankte ihr von Herzen und bat sie anschließend, ihren Mantel zu holen. 
Die ganze Prozedur hatte eine Weile gedauert und Isolde rannte fast zum Tor. Sie fürchtete, dass sich der Ghul womöglich beim Warten abgekühlt hatte und wieder zu Verstand gekommen war. Aber sie traf ihren finsteren Galan unruhig auf und ab gehend an. Als sie aus dem Tor trat, stürzte er ihr fast entgegen. 
„Ich hatte befürchtet, Ihr kommt nicht mehr!“, flüsterte er, sie in seine Arme ziehend. 
„Wie könnte ich?“, raunte sie zurück, schob ihn aber gleichzeitig ein wenig von sich. Nach wie vor wehrte sich ihr Fleisch so heftig gegen jede Berührung des Dämons, als wäre sie von einer Leiche umarmt worden. 
„Kommt, meine Kutsche steht schon bereit!“ Bellus konnte es kaum abwarten. 
‚Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt?‘ Isoldes Gedanken überschlugen sich. Dann hatte sie eine Idee. 
„Es duftet so herrlich aus dem Städtchen! Wegen meines engen Mieders konnte ich vorhin gar nichts essen.“
Allein das Wort Mieder schien bei Bellus schon wieder zu zünden, denn er starrte wie hypnotisiert in ihre Augen.
„Dabei habe ich den ganzen Tag noch nichts zu mir genommen.“
„Alles, was Ihr wünscht, meine Schöne. Wir wollen doch nicht, dass Ihr noch einmal in Ohnmacht fallt.“ 
Er sagte dies derart anzüglich, dass es klang, als wäre es genau das, was er im Sinn hatte: Dass seine Eroberung noch einmal in Ohnmacht fallen würde – irgendwo, wo er mit ihr ungestört wäre ...
Isolde schüttelte sich innerlich, aber immerhin hatte sie jetzt Zeit gewonnen. 
Am Arm des Ghuls – ‚Selbstbeherrschung, Isolde! Selbstbeherrschung!‘ – schlenderte sie in das Städtchen hinein und bald trieben sie müßig im langsam fließenden Strom der feiernden Menschen. 
An einem Stand wurden frische Kartoffelpuffer feilgeboten und Isolde ließ sich von Bellus eine Portion erwerben. 
Die nahestehenden Leute wichen voller Ehrfurcht vor den Edelleuten zurück. Einige erkannten den Gutsherrn und verbeugten sich unterwürfig. 
Die Kartoffelpuffer waren heiß und fettig und schmeckten großartig. Isolde musste sich zusammenreißen, sie nicht, wie es seit Kurzem ihre Angewohnheit war, mit den Händen zu greifen und sich einfach in den Mund zu stopfen. 
Gesättigt schlenderte sie weiter.

*

Die Menge auf dem Marktplatz und in den angrenzenden Gassen war wie mit Stummheit geschlagen. Alles Volk lauschte gebannt dem Geschichtenerzähler vorn auf der Empore. 
Gottfried war in seinem Element. Er ging auf und ab, während er mit großen Gesten seine Worte untermalte. Ab und zu lief ein Raunen durch die Menge. Viele Ahs und Ohs, zuweilen auch amüsiertes Gelächter begleiteten seine Erzählung. 
Er sprach von hier und von dort aus zu den Menschen, durchschritt sein Podest, blieb stehen, beugte sich zum Publikum, stach seinen Zeigefinger in die Luft oder ließ seinen Blick während bedeutungsvoller Pausen versonnen am schwarzen Himmel hängen.
Lange erzählte er. Und endlich begriffen die Zickelberger die Wahrheit – ein Ghul lebte unter ihnen, und der ganze Zwist und das Unglück, die über ihr Dorf gekommen waren, entsprangen seiner bösen Absicht. Und zusammen mit dem Begreifen schwoll die Wut der braven Leute an.
Die Menge geriet zusehends in Wallung. Und Gottfried erkannte, dass er am Ziel war.
„Auf!“, rief er mit lauter Stimme über den gedrängt vollen Marktplatz. „Wehrt Euch! Ermächtigt Euch!“ 
Und der Mob schrie und johlte und brachte sich in Kampfeslust. Ihr Zorn auf Bellus de Harde brach sich endlich, nach Jahrhunderten der Unterdrückung, Bahn.
Derweil lustwandelte selbiger noch immer in den Gässchen von Zickelberg. Isolde gingen langsam die Gesprächsthemen aus und Bellus wurde zudringlicher.
Seine Komplimente wollten kein Ende nehmen und gestalteten sich zusehends unziemlich. Immer wieder nahm er ihre Hand, strich über ihre Schulter oder ergriff eine Strähne ihres Haares. Isolde kämpfte ein ums andere Mal mit der Übelkeit und dem fettigen Kartoffelpuffer in ihrem Magen. Langsam geriet sie in Not. Sie wusste nicht mehr, wie sie Bellus in seine Schranken weisen sollte, ohne ihn zu brüskieren. 
Gottfried schien geendet zu haben, denn rund um den Marktplatz brach tosender Beifall aus und gleichzeitig wurden einzelne Schreie laut, die sich aber mehr nach Fluchen, denn nach Jubeln anhörten. Der Lärm nahm zu. Ganze Marktstände wackelten und krachten, als sich das gesamte Publikum auf einmal in Bewegung zu setzen schien.
„Was ist da los?“, fragte Bellus. 
Isolde zuckte unschuldig mit den Schultern. „Vielleicht hat der Geschichtenerzähler die Menge aufgebracht?“ 
Bellus stieg auf eine steinerne Bank, um mehr sehen zu können. Aber da strömten schon die Zickelberger herbei. Einer zeigte auf ihn und brüllte: „Da, da ist er, der Dämon, der Ghul, der Verbrecher! Ergreift ihn!“
Bellus erkannte, dass er enttarnt war, und fluchte in einer fremden Sprache. Er hatte geahnt, dass Phaias Rückkehr irgendetwas zu bedeuten hatte, aber die vergangenen Jahrhunderte hatten ihn eingelullt. Jetzt wurde er seines Fehlers gewahr. Er packte Isolde und rief: „Kommt, Liebste, ich werde Euch vor diesem schmutzigen Mob retten.“
Isolde wusste nicht, wie ihr geschah. Diese Wendung war nicht in ihrem Plan vorgekommen. Der Ghul zerrte sie mit eisernem Griff mit sich und eilte mit riesigen Schritten auf die Stallungen unterhalb der Burgmauer zu. Dort angekommen riss er den Balken von der Box seines Rappen fort, schleuderte Isolde auf den Rücken des Pferdes, sprang hinter sie und flog in vollem Galopp den Berg hinunter. 
Isolde klammerte sich verzweifelt an den Sattelknauf, während das riesige Reitpferd sich auf seiner halsbrecherischen Flucht befand. Jeden Moment rechnete sie damit, dass es stolperte und stürzte und sie sich alle Knochen brechen würde. Aber sie kannte dergleichen Pferde nicht, und der Rappe trug sie sicher zum Rittergut und kam schließlich dampfend und schnaubend zum Stehen. 
Der Ghul half ihr von dem Tier herunter, und fast wären ihr die Knie eingeknickt, als er sie auf festen Boden stellte. Dann wurde sie des vollkommen schmutzigen und heruntergekommenen Hofes gewahr, auf dem sie standen. Sie schaute sich mit großen Augen um. Aber Bellus bemerkte es nicht. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich ins Herrenhaus, schob sie vor sich her durch mehrere Türen, und auf einmal fand sich Isolde in den Gesellschaftszimmern des Gutshofs wieder. 
Ein Ausruf des Erstaunens entfuhr ihr, als sie der Schönheit der Räume gewahr wurde. Sie spürte die Energie des kleinen Dschinns hierinnen und verstand auf einmal all seine wehmütigen Erzählungen von seinem einstigen Zuhause. Und so erstarkte Isoldes furchtsames Herz wieder, und mit neuem Mut drehte sie sich zu Bellus um. 
„Was passiert hier, Herr de Harde? Was wollen die Leute von Euch und warum sind wir hierher geflüchtet?“ 
„Habt keine Angst, meine Liebe“, sprach der Dämon und hastete von Fenster zu Fenster, um zu sehen, ob seine Verfolger schon herannahten. 
„Sie können hier nicht eindringen. Ich habe eine Mauer aus Furcht um diesen Hof gebaut. Diese Einfaltspinsel werden es nicht wagen!“
Er drehte sich zu Isolde um. „Und das habe ich nur für Euch getan, meine Angebetete. Mir können diese albernen Sterblichen nichts anhaben. Aber Euch werde ich beschützen! Verlasst Euch auf mich.“ Und damit zog er sie nah an sich und näherte sein Gesicht dem ihren bis auf wenige Millimeter. Isolde biss die Zähne zusammen. 
„Eure Mauer aus Furcht hat uns nicht abgehalten!“, sprach da plötzlich eine laute Stimme.
Der Ghul fuhr herum. Und da sah er sie: In jeden der drei prachtvollen Räume war einer seiner Feinde eingetreten. Jacob stand im Sternensaal, August im weißen Salon und direkt hinter dem Ghul neben dem Spiegelkamin im mittleren Raum stand Johann. Er war es, der gesprochen hatte. 
Der Ghul schaute hastig zum Ausgang am Ende der Zimmerflucht, aber dort hatten sich Friedrich und Walburga postiert. Mit einem Aufschrei flüchtete sich Isolde zu Johann, der sie mit einem Arm hinter sich schob. Für eine Sekunde war alles still. 
Dann ertönten brüllende Stimmen. Draußen strömten, angeführt von Gottfried, die Zickelberger mit brennenden Fackeln über die Brücke. 
„Was glaubt Ihr, was Ihr gegen mich ausrichten könnt, Ihr Narren?“, kreischte der Ghul, und jetzt war seine Stimme nicht mehr angenehm.
Seine unstoffliche Gestalt raste bereits über das Gut und suchte nach Flaschen und Gefäßen, in welche er die Störenfriede bannen könnte. Aber ihm wurde bald klar, dass hier jemand ganze Arbeit geleistet hatte. Wer zum Teufel waren diese Menschen, die es wagten, ihm die Stirn zu bieten? 
„Ich werde Euch vernichten!“, tobte sein stofflicher Körper im Spiegelzimmer. „Ich habe noch andere Mächte, als Euch einfach nur gnädig in irgendein kleines Gefängnis zu zaubern. Ich werde Euch töten. Alle!“ 
Drohend schritt er auf Johann zu, der ihm am nächsten stand. 
Der trat einen Schritt zurück und griff an seine Brust, wo er an einem Band ein seltsames Amulett trug. Es war ein fremdländisches, reich mit Goldfäden und Edelsteinen verziertes Etui. Er hielt es dem Ghul entgegen. Der stutzte, wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, obwohl ihm sofort klar war, dass dieses Relikt aus seiner alten Heimat stammte. 
„Damit habt Ihr nicht gerechnet, nicht wahr?“, fragte Johann, und ein Rauchfaden schoss aus dem Etui und verwandelte sich in Bruchteilen von Sekunden in den Dschinn. 
Klein war er – aber er war unfassbar schnell. Er wirbelte durch die Luft, schwang einen gebogenen Dolch und rief oder sang eine fremdsprachige Formel.
Halb Körper, halb Luftgestalt, raste der Dschinn immer im Kreis um den Ghul herum und rasselte die fremden Silben nur so herunter. Er ließ dem Dämon keine Zeit, sich zu besinnen. 
Bellus wandte sich hierhin und dorthin und mühte sich, den Dschinn ins Auge zu fassen, was ihm nicht gelang. Er machte ein paar fluchtartige Schritte hinüber in den Sternensaal, stieß den überrumpelten Jacob zu Boden und wollte gerade durch die Tür entfliehen, als Scotty seine Litanei mit einem lauten, wütenden Schrei beendete. 
Der Ghul erstarrte in seiner Bewegung, wurde wie von unsichtbaren Händen gepackt und mit Schwung in die Luft gehoben. Er stieß einen schrecklichen Fluch in der Sprache seiner Heimat aus, aber auch das half ihm nicht. Eine größere Macht schleuderte ihn durch die Luft, hoch hinauf zur Decke. 
Bellus de Harde prallte in der Ecke über dem Kaminofen gegen die Wand. Und als würde eine Anziehungskraft ihn dort oben festhalten, haftete er wie ein Magnet über ihnen. Er versuchte, sich gegen diese unsichtbaren Mächte zu wehren, aber vor ihrer aller Augen erlahmten seine Bewegungen und seine Glieder und schrumpften wie in einem Krampf zusammen. Ein grauenhaftes Geräusch, als würde man Holz in sich verdrehen, begleitete das Vergehen des Ghuls. Seine Augen wurden blind, sein Körper verschwand in sich selbst, sein Gesicht verzerrte sich zur Fratze und endlich erstarrte ein Gebilde, wie ein dämonischer Kopf, oben in der Zimmerecke und vereinigte sich knirschend mit dem geschnitzten Holz. 
Vollkommene Stille trat ein. Es war vorbei. Sie alle waren nur noch Menschen, nicht mehr Feinde eines bösen Geistes. Und Scotty war an eine Wand zurückgetreten, dort auf den Fußboden gerutscht und betrachtete schwer atmend und mit erhobenem Gesicht immer noch das, was von Bellus übrig geblieben war, als könne er es nicht glauben.
Langsam begannen die Gefährten, sich zu bewegen. Sie gingen auf Scotty zu, nahmen seine Hände, halfen ihm auf und umarmten ihn vorsichtig. 
Draußen brach die Menge in Jubel aus. Nur wenige hatten durch die Fenster das Geschehen beobachten können, aber sie alle spürten eine Befreiung ihrer Herzen und sie begannen auf der Stelle, diese Freiheit zu feiern. 
Die Menschen lachten und tanzten, sie sangen, warfen ihre Fackeln in den nachtschwarzen Himmel und fingen sie geschickt wieder auf. 
Drinnen fanden sich die Verschwörer zusammen, umarmten einander und verließen schließlich, sich an den Händen haltend, die drei schönen Zimmer. Sie schritten unerkannt durch die feiernde Menge zum Gasthof zur Fabel. Timotheus, der Bäcker und die geflüchteten Hofbewohner begrüßten sie applaudierend vor der Tür. Viele Hände wurden geschüttelt und es wurden Dankesworte gesprochen.
Der gute Timotheus erkannte sehr bald, dass seine Helden erschöpft waren und noch unter dem Eindruck ihrer Anstrengungen und Bellus‘ grausigem Ende standen. Und weil er ein guter und weiser Wirt war, geleitete er seine Gäste auf ihre Zimmer, wo sie sich niederlegten und still den Ereignissen des Tages gedachten, ohne Schlaf zu finden. 
Am nächsten Tag kehrten sie zurück auf das Gut Hülsdorn, wie sie es jetzt wieder nannten. Die Zickelberger waren in ihr Städtchen zurückgekehrt und hatten eine zertretene und stellenweise verbrannte Wiese hinterlassen. 
Die Freunde und Befreier nahmen das Gut erneut und ganz ohne Heimlichkeit in Augenschein. Die Rappen im Stall schnaubten und rollten die Augen. Sie würden lange brauchen, sich an sanfte Hände zu gewöhnen. 
Aus einem Verschlag im hintersten Schuppen befreiten sie einen zotteligen, dürren Hund, der sich wie verrückt freute und den sie sofort in ihre Herzen schlossen. 
Der kleine Dschinn wandelte wie im Traum durch die Gesellschaftszimmer, die Stallungen und den Hof. Hier und da strich er mit der Hand über einen Balken oder einen verwitterten Stein und schien in Erinnerungen versunken.
Walburga beobachtete, wie er einmal seine Stirn gegen einen geborstenen Pfeiler am Hofeingang lehnte und Tränen über sein schönes Gesicht rannen. Es zerriss ihr das Herz, mit anzusehen, wie Scotty sein Zuhause und seine Freunde vermisste und in all dem Zerfall vor seinem inneren Auge glorreiche Bilder aus lang vergangenen Zeiten sah. 
Die Mitglieder der Gemeinschaft wanderten über das Gut und begannen, ganz ohne Absprache, hier und dort etwas aufzuheben und an seinen Platz zu bringen, etwas heil zu machen oder es, als nicht mehr heilbar, auf einen großen Haufen zu legen. Sie fingen an aufzuräumen, auch wenn dies eine schier unmögliche Aufgabe zu sein schien. 
Am Nachmittag kam Timotheus über die Brücke. Ihn begleiteten der Bäcker und elf verzagte Leute. Kinder, Erwachsene und Alte, die sich trotz der Versicherung, der Ghul sei nicht mehr da, bei jeder Kleinigkeit erschreckten. Sie bezogen wieder das von Efeu überwachsene Haus. 
In der verwüsteten Speisekammer fanden sie Phaia. Sie war gestorben. Im Tod sah sie bei weitem nicht so gefährlich aus, wie die Gefährten sie in Erinnerung hatten.
„Am Ende ist sie einfach nur ein Tier gewesen“, sagte Walburga leise und traurig. „Und sie ist sehr, sehr alt geworden.“ 
„Wir sollten ihr einen würdigen Ruheplatz geben“, sprach der kleine Dschinn und in seiner Stimme schwangen Bedauern und Kummer. 
„Ich weiß einen Ort.“ Der Bäcker, dessen Gewand und Mütze jetzt wieder weiß waren, war viel in den umliegenden Wäldern und Hügeln gewandert. 
Und so trugen sie am Nachmittag Phaias sterbliche Überreste feierlich den Zickelberg hinauf und betteten sie in einer Felshöhle. 
„Hier soll sie in Frieden ruhen“, sprach Scotty. „Und ihr Grabmal soll daran erinnern, dass Gutes zu Bösem werden kann, ohne dafür Schuld zu tragen. Und dass das Böse ohne Absicht Gutes wirken kann, was unsere Hoffnung sein soll.“ 
Sie verschlossen Phaias Höhle und schritten still den Berg hinunter. 
Die Gefährten quartierten sich in der oberen Etage des Herrenhauses ein. Vorerst schliefen sie in Staub und Moder, aber von Tag zu Tag gewannen sie mehr an Ordnung und Reinlichkeit. Der kleine Dschinn nächtigte, wie vor 300 Jahren, in einer kristallenen Schale auf dem Sims des Spiegelkamins.
So ging ein Tag nach dem anderen dahin. Sie verbrachten die Zeit mit Aufräumen, und an den Abenden feuerten sie die schönen Öfen in den Gesellschaftsräumen, aßen und tranken gemeinsam und verhalfen sich zu einem guten Schlaf. 
Nach und nach fanden sie ihre Sprache wieder und begannen, sich gegenseitig an kleine Anekdoten und große Ereignisse ihrer Fahrt zu erinnern. Die Bewohner des Hofes hörten staunend zu und die Kinder waren die ersten, welche es wagten, neugierige Fragen zu stellen. 
Es war der kleine Hans, der den Dschinn frei heraus fragte: „Kann denn nun der Ghul uns nichts mehr anhaben? Nie mehr?“ Und der Junge starrte furchtsam zu dem Dämonenkopf an der Decke empor. 
Scotty lächelte den Kleinen an: „Fürchte dich nicht. Der Ghul ist nicht mehr da. Es gibt ihn nicht mehr. Er kann nichts mehr hören und nichts mehr sehen und wird nie wiederkehren. Was du dort oben siehst, ist nicht mehr als eine Mahnung, niemals die Macht eines Ghuls in dein Herz zu lassen.“ 
Hans machte große Augen und nickte dann ernst. „Und noch etwas“, sagte Scotty, während er jetzt alle anlächelte. „Ein Haus, in dem ein Ghul gewohnt hat und wo er gebannt worden ist, ist für alle Zeiten gegen böse Mächte geschützt. Hülsdorn wird vielleicht noch vieles widerfahren, aber eines nicht: Hier wird nie wieder ein Dämon einziehen.“
„Darauf lasst uns trinken!“, rief Gottfried und alle hoben ihre Gläser. 
Unterdessen näherte sich das Weihnachtsfest. Es sollte eine große Feier werden. Die Männer brachten eine schöne Tanne ins Spiegelzimmer und die Frauen schmückten sie mit goldenen Bändern, Schleifen und Lichtern. 
Königin Viktoria und König Eberhard kündigten sich an, mit ihnen zu feiern, und am Heiligen Abend erstrahlten die Gesellschaftsräume in festlichem Glanz. 
Alle Bewohner von Hülsdorn waren versammelt. Das Königspaar war da und natürlich auch Rudolf, der Burgherr, und Timotheus von Fabel. König Eberhard eröffnete die Feier, indem er Johann und Walburga und Gottfried und Isolde zu Vasallen ernannte und ihnen Hülsdorn als Lehen übereignete. Viktoria versprach, die besten Handwerker des Landes zu senden, um Hülsdorn wieder zu neuer Schönheit zu erwecken.
Die vier Beschenkten wiederum baten den kleinen Dschinn darum, auf immer ihr Freund und Gast zu bleiben. Genauso, wie sie Wolfgang, Friedrich, August und Jacob eine stets offene Tür versprachen. Schließlich erhob sich Isolde, die genau so viel des köstlichen Rotweins getrunken hatte, wie nötig war, um das auszusprechen, was sie jetzt sagte. Sie hielt in einer Hand ihren Weinkelch und alle verstummten, um sie anzuhören. 
„Liebe, liebe Freunde, Wegbegleiter, Retter und Helfer, - lieber Scotty!“ 
Sie holte noch einmal Luft und ihr Blick wurde weich und ihre Stimme ernst. 
„Das Gut Hülsdorn, welches hinter all seinem Schicksal so viel Schönheit birgt, ist nicht von uns erobert oder befreit worden, sondern es hat uns gerufen. 
Und hier sind wir. Wir wissen, dass uns allen, die wir jetzt hier versammelt sind, und allen, die vor uns hier waren, und allen, die nach uns einmal hier sein werden, Hülsdorn nur geliehen ist. 
Viele Generationen, viele Schicksale hat dieser Hof gesehen. Und sie alle sind vergangen. Und heute kreuzen sich hier neue Lebenswege. Wir sind nur ein Teil des Stroms der Zeit, die durch diese Räume fließt. Unsere Aufgabe ist es, immer und zu allen Zeiten zu versuchen, das Beste aus Hülsdorn zu machen. 
Die Macht des Ghuls ist vorüber. Es ist nun an uns, aus diesem schicksalsreichen Hof einen Ort des Glücks und der Begegnung, der gegenseitigen Hilfe und des Respekts zu erschaffen. 
Auch wenn wir dafür nicht durch dunkle Wälder reiten, kein Wildschwein jagen, nicht in Felsspalten stürzen und nicht mit Dämonen anbandeln müssen – die Aufgabe wird groß genug für uns sein!“
Isolde hob ihren Kelch, lächelte in die Runde und rief: „Auf Hülsdorn und fröhliche Weihnachten!“ 
Und alle erhoben sich, führten ihre gefüllten Kelche zusammen und riefen im Chor: „Auf Hülsdorn und fröhliche Weihnachten!“
Es war ihr erstes Fest auf Hülsdorn, aber lange nicht ihr letztes. 
Und Scotty saß auf dem Kaminsims, wischte sich die Freudentränen ab und schickte einen stummen Gruß an seine längst verblichenen Freunde. Dann löste er sich unbemerkt in Rauch auf, verschwand durch den Zug des Spiegelkamins und ward nie wieder auf Hülsdorn gesehen.
Aber sein Antlitz am weißen Kamin wachte noch viele Jahrhunderte über das alte Rittergut.

 

ENDE

 

 

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23. Kapitel

Impressionen

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