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14. 

Die Nacht verbrachten sie auf dicken Baumwurzeln sitzend und halb aufrecht an die Stämme gelehnt. Der Waldboden war durchweicht und stand voller Tümpel. Es war gar nicht daran zu denken, sich niederzulegen. 
„Ich habe noch nie in einem See übernachten müssen“, fluchte Gottfried. „Vielleicht sollte ich lieber auf einen Baum klettern und wie ein Vogel auf einem Ast schlafen.“ Aber zum Glück versuchte er nichts dergleichen.
Am Morgen waren sie steif und unausgeruht. Selbst Jacob vermochte es nicht, ein Feuer zu entfachen. So brachen sie früh auf und gegen den Hunger gab es nur ein paar getrocknete Zwetschgen für unterwegs. 
Der Himmel war nach wie vor grau in grau. An der aufgehenden Sonne konnten sie sich wenigstens die Himmelsrichtungen merken.
Sie hatten keine Ahnung, wohin Phaia gelaufen war. Es blieb ihnen nur die Möglichkeit, mehr oder weniger nach Südwesten zu gehen und zu hoffen, irgendwo auf die Spur der Wildsau zu treffen. 
Abwechselnd trugen sie die Kristallkugel und schauten immer wieder hindurch, ob sie vielleicht ein davonrennendes Wildschwein in der Vergangenheit erspähen konnten. 
Aber es war ein müßiges Unterfangen. Da waren so viele Baumstämme, dass sie sich schon zufällig unmittelbar auf Phaias Spur hätten befinden müssen, um sie durch die Kristallkugel zu sehen.
Vielversprechender war es, auf niedrige, abgebrochene Äste zu achten. Gottfried fand sogar eine Stelle, wo einige Borsten an tiefhängenden Zweigen hafteten. 
Jacob entdeckte eine Suhle, die alle anderen übersehen hatten, obwohl es sogar schwierig war, nicht mit den Hufen in das schlammige Loch zu geraten. Erst als er darauf aufmerksam machte, sahen sie, dass hier das Regenwasser viel trüber war, als in anderen Pfützen, und dicke Haare obenauf schwammen.
Auf diese Weise arbeiteten sie sich mühsam durch den Wald. Die Ponys waren unleidlich, weil sie das andauernde Stehenbleiben nicht mochten. Sie wollten endlich wieder richtig laufen. Auch die Menschen wurden ungeduldig und am Abend waren sie kaum fünf oder sechs Meilen weitergekommen.
Die zweite Nacht im Wald war nicht angenehmer als die erste, auch wenn es tagsüber nicht geregnet hatte. Der Boden war nach wie vor klatschnass und diesmal versuchten sie, sich mit ihren Decken auf einen dicken gefallenen Stamm zu legen, um einigermaßen trocken zu bleiben. Es gab hartes Brot und fast ebenso harten Käse. 
Der zweite Tag im Wald war ähnlich mühsam wie der erste. Aber zum Nachmittag hin stellten sie dankbar fest, dass das Gelände anstieg und der Boden trockener wurde.
Zumindest standen die Bäume nicht mehr in einer Art flachem See. Und dann endlich fanden sie im Zwielicht wieder einen klaren Klauenabdruck von Phaia. Ihre Laune besserte sich beträchtlich. 
Diesmal suchten sie für die Nacht ein Dickicht aus Nadelbäumen auf, das auf einer Art kleinem Hügel wuchs. Der Boden war trocken genug, um darauf zu liegen und ein Feuer anzuzünden. Sie freuten sich über die wärmenden Flammen und empfanden es als Luxus, eine heiße Suppe aus eingeweichten Brotresten, Trockenfrüchten und Speckwürfeln zu bekommen.
„Wie groß ist dieser verdammte Wald noch?“, fragte Walburga. Ihre Sprache hatte in der letzten Zeit etwas zu wünschen übriggelassen.
„Wir sind noch nicht zur Hälfte durch“, antwortete Jacob.
„Seid Ihr sicher, dass Ihr einmal ganz hindurchgeritten seid?“ Walburga konnte sich kaum noch vorstellen, dass diese Bäume jemals ein Ende haben würden.
„Ich bin nicht geritten“, erzählte der Jäger, während er seine Suppe löffelte. „Damals war ich zu Fuß unterwegs und habe fünf Tage gebraucht.“
„Wirklich schneller als zu Fuß waren wir heute bestimmt auch nicht“, überlegte Johann missmutig. 
„So oder so“, bemerkte Gottfried. „Wir müssen hindurch." 
Die anderen nickten. Und dann genossen sie es, sich in ihre Decken gewickelt lang auf dem Boden auszustrecken, und schliefen sehr bald ein. Zum ersten Mal, seit sie mit Jacob unterwegs waren, hatten sie vergessen, eine Wache zu verabreden.
Aber es geschah in dieser Nacht nichts weiter als ein kurzer Schauer, den die fünf gar nicht bemerkten.
Am Morgen gab es heißen Gerstenbrei und sie waren guten Mutes, heute viele Meilen voranzukommen. Selbst der Himmel riss hier und da auf und ließ ein Stückchen Blau sehen. 
Tatsächlich kamen sie gut voran. Phaias Spur war deutlich und es gab wenig Unterholz. Das Gelände stieg weiter an und der Boden wurde zusehends trockener. Die Hufe der Ponys raschelten laut durch einen dicken Teppich aus gefallenem Laub. 
Nach einer kurzen Mittagsrast lichteten sich die Bäume so weit, dass sie sogar eine ganze Weile traben konnten. Die Ponys freuten sich und die Reiter frohlockten. Das war ein Tag nach ihrem Geschmack. 
Phaia war anscheinend auch nicht viel schneller gewesen. Sie fanden einige ihrer Hinterlassenschaften, die noch frisch waren. 
„Wie kann das sein?“, fragte Johann grübelnd. „Sie ist doch sicher viel schneller durch den nassen Wald gelaufen, als wir vorangekommen sind.“
„Dafür ist sie hier auf dem trockenen Boden viel langsamer als wir“, antwortete Jacob. Alle schauten ihn fragend an. „Sie hat Hunger“, lachte der Jäger, „sie sucht Eicheln!“ 
Das leuchtete allen ein. Und jetzt war ihnen auch klar, warum die Spur im Laub so deutlich zu sehen war. Phaia hatte an vielen Stellen mit ihrem Rüssel den Boden durchgewühlt. 
„Na, umso besser“, rief Gottfried und versetzte sein Pony wieder in einen befreienden Trab. Die anderen folgten. Nach einer Weile zügelte er aber das Tier und hob eine Hand, um den anderen zu bedeuten, anzuhalten. 
„Schaut euch das an.“ Vor sich sahen sie eine Merkwürdigkeit an Phaias Spur. Sie war die ganze Zeit geradeaus gelaufen und sogar über gefallene Baumstämme hinweggeklettert, anstatt sie zu umrunden. Aber hier machte sie plötzlich eine abrupte Wendung zur Seite und schlug eine Art Haken. In etwa zehn Metern Entfernung führte die Fährte dann wieder in die gewohnte Richtung. 
„Vielleicht hatte sie eine Begegnung mit einem Wildtier“, überlegte Jacob. „Oder es gab irgendetwas zu fressen da drüben.“ Er saß vom Pony ab und ging langsam der weiten Kurve nach, die Phaia eingeschlagen hatte. 
Johann stieg ebenfalls ab und folgte dem Jäger. Aber sie konnten beide keine Anhaltspunkte für das merkwürdige Verhalten der Wildsau finden.
„Na, wie auch immer.“ Johann richtete seinen Blick wieder vom Boden auf und ging jetzt schnurstracks zurück zu den anderen.
Da ging Jacob plötzlich ein Licht auf und er rief: „Halt! Nicht! Geh da nicht durch!“ 
Aber es war zu spät. Ein erstaunter Ausdruck malte sich in Johanns Gesicht, als es zu seinen Füßen krachte und er unter lautem Prasseln und mitsamt dem Teppich aus Eichenblättern in den Boden einbrach. Johann schrie auf und alle anderen taten es ihm vor Schreck gleich. 
„Johann!!!“, brüllte Walburga und war im Begriff, sich hinterherzustürzen, wenn Isolde sie nicht aufgehalten hätte. 
Gottfried und Jacob trieben sofort die Ponys mit und ohne Reiterinnen von dem Loch im Boden weg. Die Frauen sprangen aus den Sätteln und riefen immer wieder Johanns Namen. 
„Ich bin hier!“, hörten sie ihn seltsam dumpf aus dem Erdboden rufen. „Und wenn Ihr nicht so schreien würdet, könnte ich auch etwas sagen.“ 
„Bist du verletzt?“, rief Jacob. 
„Ich weiß nicht, das war ein ganz schöner Sturz, aber ich glaube, ich habe mir nichts gebrochen.“ Ein Ächzen klang aus der Tiefe. 
„Wie weit bist du gefallen?“, fragte Gottfried. „Kannst du irgendetwas zur Beschaffenheit dieses Lochs sagen?“
Niemand wagte sich näher an die Stelle heran, in die Johann eingebrochen war. 
„Es scheint felsig zu sein“, hörten sie ihren Freund. „Eine Art natürliche Spalte im Boden. Über meinem Kopf sind bestimmt drei oder vier Meter.“ Bestürzt schauten sich alle an. 
Jacob legte sich auf den Bauch und robbte langsam bis an den Rand des Lochs. Er schob Laub und Äste beiseite und stand dann auf. Die anderen kamen vorsichtig heran und sahen, dass sich der Boden zu einer vielleicht einen Meter breiten und drei Meter langen Felsspalte aufgetan hatte. 
„Wieso konnten wir das Loch nicht sehen?“, fragte sich Isolde. „Phaia muss es irgendwie gewittert haben, aber der Boden war doch vollkommen glatt.“
„Ich glaube, ich weiß die Antwort“, klang es von unter der Erde. „Hier sind viele zerbrochene Stöcke. Sie sind von Menschenhand bearbeitet und es sind große Fetzen alter Lumpen dabei. Das erklärt wohl auch, warum ich mir nicht alle Knochen gebrochen habe. Das Zeug hat meinen Sturz gebremst.“
„Eine Falle!“, sprach Jacob laut aus, was alle dachten. Unwillkürlich schauten sich Gottfried und die Frauen um. 
„Ich glaube nicht, dass hier in letzter Zeit jemand nachgeschaut hat.“ Jacob nahm die Stelle noch einmal genau in Augenschein. „So gleichmäßig kann niemand das Laub auf dem Boden verteilen. Und seht hier“, er nahm eine Schicht Blätter vom Rand des Lochs auf. „Unter den diesjährigen Blättern ist noch eine halb vermoderte Schicht aus dem letzten Winter. Diese Falle ist uralt.“ 
„Wie auch immer, wir müssen Johann da herausholen.“ Gottfried kniete sich an den Rand der Spalte und spähte hinein. Schemenhaft konnte er seinen Freund in der Tiefe erkennen. 
„Kannst du herausklettern?“, fragte er mit wenig Hoffnung. Die Felswände waren glatt und steil. Er sah undeutlich Bewegungen und hörte Johann ächzen. Dann ein rutschendes Geräusch und ein „Aua!“. 
„Ich glaube nicht, dass ich hier ohne ein Seil herauskomme“, rief Johann. 
Ein Seil? Alle schauten sich fragend an. Walburga machte eine Geste, die eindeutig besagte, dass sie kein Seil hatte. Auch Gottfried und Isolde schüttelten die Köpfe. 
„Verdammt, ein Seil“, fluchte Jacob leise, so dass Johann ihn nicht hören konnte. „Ich habe kein Seil.“
„Vielleicht können wir uns eins machen“, schlug Walburga vor, „aus den Zügeln oder den Wolldecken.“
„Was ist?“, rief Johann aus dem Erdboden. „Holt mich hier raus!“
Die Zügel verwarfen sie recht bald wieder. Sie waren zu dünn, um einen erwachsenen Mann über vier Höhenmeter zu tragen. Es war auch niemand von ihnen besonders versiert darin, sichere Verbindungen zu knüpfen. Die dicken Decken aus gewalkter Wolle erwiesen sich als zu steif und fest, um sie aneinanderzuknoten. 
Sie waren ratlos. 
„Könnt ihr nicht aus Ästen eine Art provisorische Leiter bauen?“, rief Johann.
Jacob schüttelte den Kopf. Leise sagte er: „Wir haben weder Säge noch Axt. Und selbst wenn wir Äste schneiden könnten, die stark genug wären. Wie sollten wir sie ohne Seile aneinander befestigen?“ 
Er bedeutete den Anderen, nichts zu sagen, und rief dann zu Johann: „Eine gute Idee. Aber es wird jetzt zu dunkel dafür. Ich fürchte, du musst dich da unten bis morgen gedulden.“ 
„Das kann doch nicht wahr sein“, brüllte Johann. 
„Ach komm, es ist da unten genauso ungemütlich wie hier oben.“ Gottfried hatte verstanden, dass sie heute nichts mehr für ihren Freund tun konnten, ihn aber jetzt irgendwie bei Laune halten mussten.
Sie entfachten ein Feuer und warfen Johann sehr vorsichtig einen brennenden Ast hinunter. 
Der griff die provisorische Fackel und sah sich in ihrem Licht zum ersten Mal genauer in seinem Gefängnis um. Er hatte wenig mehr Platz als zweimal einen Meter. Der Boden war mit Laub, Lumpenfetzen und zerbrochenen Zweigen bedeckt. Die Felswände standen hier unten noch so nah zusammen, dass er, mit einem Bein auf jeder Seite, bis auf etwa anderthalb Meter in die Höhe steigen konnte. Doch ab da gab es keine Möglichkeit mehr, weiterzuklettern.
Er schob mit den Füßen den Belag am Boden zusammen. Vielleicht konnte er sich ein kleines Feuer machen, das ihn wärmte. Schaudernd stellte er fest, dass diese Felsspalte wohl schon für mehrere Lebewesen eine tödliche Falle gewesen war. Er fand Tierknochen in allen möglichen Größen. 
Um nicht weiter darüber nachzudenken, schob er entschlossen alles in die eine Ecke des Bodens, legte etwas trockenes Laub und ein paar kleinere Ästchen darauf und entzündete sie mit seinem brennenden Ast.
Es gelang ihm, ein Feuer zu machen, das ihn ein wenig wärmte, aber nicht zu groß war. Von oben warfen die anderen ihm größere Stücke Brennholz herunter. Das war gar nicht so leicht, wenn sie weder ihren Freund noch das Feuer treffen wollten. Aber schließlich hatte Johann es hell und einigermaßen warm.
Von seinen oberirdischen Freunden wurde er mit einer Wolldecke und einer großherzig geopferten, ganzen geräucherten Mettwurst nebst Brot, Käse und Äpfeln versorgt.
Schließlich saßen die anderen vier oben am Lagerfeuer und schwiegen sorgenvoll. 
„Wir kriegen ihn da nicht raus, oder?“, traute sich Walburga dann endlich, auszusprechen, was alle dachten. 
„Ich habe jedenfalls keine Idee mehr“, bestätigte Gottfried ihre Befürchtung. 
„Wir müssen Hilfe holen“, schlug Isolde vor. „Jacob, du musst losreiten und irgendwoher Seile oder eine Leiter oder was auch immer holen.“
Aber Jacob schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn, dass nur einer reitet. Es sollte einer hier bei Johann bleiben und die anderen drei machen sich auf den Weg aus dem Wald hinaus.“
Sie alle stellten sich sofort verschiedene Varianten vor, wer dableiben und wer reiten sollte. 
„Auf jeden Fall müsst ihr Frauen mit.“ Jacobs Plan war schon fertig. „Und ich bin der Einzige, der den Weg aus dem Wald kennt und weiß, wo wir auf der anderen Seite Menschen finden können, die uns helfen. Gottfried, du musst hierbleiben.“
Alle nickten langsam. Er hatte recht. Es gab keine vernünftigere Lösung. Bedrückt wickelten sie sich in ihre Decken, fanden aber lange keinen Schlaf. 
Am Morgen versuchten sie, Johann schonend beizubringen, dass er noch mindestens zwei bis vier Tage in seinem Loch ausharren musste. Das war schon schlimm genug. Aber als er erfuhr, dass Jacob mit Isolde und Walburga weiterreiten würde, regte er sich furchtbar auf. 
„Das könnte dir so passen, mit unseren Frauen zu verschwinden“, brüllte er aus der Tiefe. „Das lasse ich auf keinen Fall zu! Gottfried, reite du mit den beiden und Jacob bleibt hier.“
„Das hat keinen Sinn“, rief Gottfried auf dem Boden kniend in das Loch. „Jacob kennt den Weg und die Gegend außerhalb des Waldes. Er findet auch von allen am besten den Weg wieder hierher zurück.“ 
„Hast du eigentlich gar keinen Stolz und keine Ehre?“, tobte Johann in der Tiefe. „Wir können doch unsere Frauen nicht einfach einem fremden Mann mitgeben!“
Isolde und Walburga schauten sich bestürzt an. Sie waren noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass an Jacobs Plan irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte. 
„Er hat Panik da unten“, flüsterte Isolde. „Ist doch klar, dass er durchdreht. Johann kann alles haben, aber nicht, wenn er eingesperrt ist und nicht selbstständig handeln kann.“ 
Walburga liefen Tränen über die Wangen. „Es muss so furchtbar für ihn sein, gefangen in so einem Erdloch!“ 
„Umso schneller sollten wir Hilfe holen“, tröstete Jacob sie. „Kommt, packt eure Sachen. Und lasst den beiden einen größeren Anteil an Proviant da. Denkt auch an Hafer für die beiden Ponys.“ 
Innerhalb kurzer Zeit waren die drei reisefertig. Gottfried umarmte seine Frau und Walburga. „Wenn den beiden irgendetwas passiert …“, wandte er sich an Jacob.
„Ich werde sie beschützen und behüten. Und wenn ich wiederkomme, dann lassen sie es sich in irgendeinem Gasthaus wohlergehen.“ 
Aber Gottfried blieb mit einem mulmigen Gefühl zurück. Selbst die beiden Ponys wieherten laut, als sie merkten, dass sie ihren Kumpanen nicht folgen durften.
Stille trat ein, nachdem die drei Reiter im Unterholz verschwunden waren. 
 
Fortsetzung im nächsten Kalendertürchen. 

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