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15. 

Es war seltsam still im Wald. Nur die zwei Ponys stampften ab und zu auf oder schnaubten leise. Gottfried verbrachte viel Zeit damit, trockenes Holz zu sammeln und es ordentlich in der Nähe des Feuers aufzustapeln. Er hatte die Absicht, das Feuer über die ganzen drei oder schlimmstenfalls vier Tage, die er hier mit Johann ausharren musste, nicht ausgehen zu lassen. Ein wenig konnte man sich ja einrichten, wenn man schon so lange an einem Ort bleiben musste. Und Zeit hatte er mehr als genug. 
Auch Johann versuchte, irgendetwas Sinnvolles aus seiner misslichen Lage zu machen. Er war noch immer ärgerlich, dass – buchstäblich – über ihn hinweg entschieden worden war. Deshalb sprachen die Männer nur das Nötigste miteinander. 
Johann ließ sich von Gottfried ein ganzes Bündel mit Utensilien packen, die ihm das Ausharren in der Erdspalte erleichtern sollten. Er bekam einen Kochtopf, einen Schlauch mit Wasser, allerlei Lebensmittel, mehrere Wolldecken und Feuerholz vorsichtig in die Tiefe geworfen.
Johann unternahm noch viele Versuche, rundherum an den Wänden seines Gefängnisses einen Kletterversuch zu wagen und nachzuforschen, ob er irgendwelche Vorsprünge oder Spalten ertasten konnte, in denen Hände oder Füße Halt fanden. Auf diese Weise wurde ihm auch ein wenig wärmer und er konnte seine Gelenke und Muskeln lockern. 
Auf der dem Feuer gegenüberliegenden Seite gab es definitiv keine Möglichkeit, aus der Grube zu klettern. Und wohlweislich sparte er sich die Verlegung des Feuers mit der Erforschung der anderen Wand für den nächsten Tag auf, der sich wahrscheinlich noch mehr in die Länge ziehen würde als der heutige.
Er grübelte über Menschen in Kerkern (und Dschinns in Flaschen), die sich aus fast keinen Möglichkeiten irgendeine Art von Kurzweil schaffen mussten, um nicht verrückt zu werden.
Gottfried ging am Mittag mit den Ponys ein Stückchen im Wald spazieren. Die Tiere waren dankbar und er fühlte sich derweil von der Pflicht befreit, seinem Freund in der Grube die Langeweile zu vertreiben. Außerdem suchte er nach Wasserlöchern und Rinnsalen, um ihre Schläuche wieder aufzufüllen. 
Er sammelte verstreute Lumpen, mit denen die Falle abgedeckt gewesen war, und zog einzelne Fäden heraus. Damit knüpfte er ein langes, dünnes Seil. So konnte er Johann mit Wasser versorgen, ohne ihm nach und nach alle Schläuche hinunterzuwerfen.
Die behelfsmäßige Schnur versetzte sie auch in die Lage, zu messen, wie tief die Spalte war, in der Johann festsaß. Sie verbrachten fast eine Stunde damit, den Faden immer wieder hinabzulassen, bis Johann rief, dass er das Ende erreichen konnte. Gottfried maß aus, dass die Felsspalte insgesamt sechs lange Schritte tief war. 
So ging das Tageslicht dahin. Bald war es zu dunkel, um etwas zu tun, außer darauf zu warten, dass das Essen gar wurde.

*

Walburga, Isolde und Jacob kamen derweil gut voran. Sie hatten beschlossen, nicht auf Phaias Spur zu achten, sondern so schnell wie möglich aus dem Wald hinaus und in bewohnte Gegenden zu kommen. Es war bei aller Sorge doch erlösend, einfach in eine Richtung zu reiten und von nichts gebremst oder behindert zu werden, außer von dichtem Unterholz oder tiefhängenden Ästen.
Der Himmel war so freundlich, sie stets die Richtung erkennen zu lassen. Sie ritten bis weit in die Dämmerung hinein und bereiteten sich dann ein Nachtlager mit wenig Aufwand. Am Morgen wollten sie schnell reisefertig sein und nicht erst Töpfe und Schüsseln reinigen müssen. 
Mit der Aussicht auf einen baldigen Aufenthalt in einem Gasthaus reichten ihnen altbackenes Brot mit etwas Schmalz und Trockenpflaumen. Alsbald legten sie sich schlafen. 
Alle drei erwachten noch vor der Morgendämmerung. Ihre Gesichter waren eiskalt. Als Jacob sich aus seinen Decken aufstützte, knisterte es laut unter seiner Hand. Das Laub auf dem Waldboden war hartgefroren und jedes einzelne Blatt hatte einen Rand aus Raureif. Da ist er, der Winter, dachte Jacob. 
Auch die beiden Frauen regten sich fröstelnd. Alle drei setzten sich auf und sahen zu, dass sie ihr Feuer schnell wieder in Gang brachten. Bis es hell wurde, wollten sie sich aufwärmen und die von Reif besetzten Decken trocknen. 
Als sie wieder in ihren Sätteln saßen und eine Weile unterwegs waren, kam die Sonne hervor und der Reif schmolz unter den Hufen der Ponys. Erleichterung machte sich breit. Ein Wintereinbruch wäre jetzt das Letzte gewesen, was sie hätten brauchen können. 
Wieder kamen sie den ganzen Tag über gut voran und ihre Stimmung wurde allein dadurch getrübt, dass sie Johann in der Erdspalte wussten. 
„Wenn mich nicht alles täuscht, dürften wir heute Nachmittag, spätestens morgen früh aus dem Wald heraus sein“, sagte Jacob. 
„Dem Herrn sei es gepriesen und gepfiffen“, antwortete Isolde. „Ich sehne mich nach einem Bad und einem Bett und einer riesigen, heißen Mahlzeit.“
„Ich sehne mich nach meinem Mann“, bemerkte Walburga mit strafendem Unterton. 
„Ach, komm“, tröstete Isolde sie. „Gottfried ist ja bei ihm und wir holen Hilfe. Es ist ihm nichts weiter geschehen, als dass er in einem Erdloch festsitzt.“ Fast hätte Isolde ein bisschen gelacht. „Tut ihm vielleicht mal gut, ein wenig zur Besinnung zu kommen.“ 
Walburga musste widerwillig grinsen. „Tut vielleicht beiden mal gut, so allein im Wald miteinander klarzukommen.“
Aber ihre hoffnungsvollen Gedanken verloren sich schnell wieder. Wie man es auch drehte und wendete, - sie hätten ihre Männer lieber an ihrer Seite gehabt. 
Am Nachmittag wurde der Wald endlich lichter. Die Bäume standen nicht mehr so nah beisammen und auf dem Boden wuchs Gras. Sie ritten schneller. Jeden Moment erwarteten sie, das Ende des Waldes zu erreichen. Aber es änderte sich nur eines: Nebel stieg auf! 
Die Luft war eindeutig kälter als der Boden und es dauerte nicht lang, bis alle Geräusche, selbst das Stapfen der Ponys, seltsam gedämpft klangen und sie durch eine trügerische Welt aus schwebenden, weißen Schwaden ritten. Bald konnten sie nur noch wenige Meter weit sehen. Jacob hielt sein Pony an und die beiden Frauen stoppten neben ihm. 
„Wir dürfen nicht weiterreiten“, sagte Jacob. „Im Nebel verliert man die Orientierung. Es könnte sein, dass wir die vollkommen falsche Richtung einschlagen.“ 
Die Frauen seufzten enttäuscht auf. Es war so gut gegangen und sie hätten noch mindestens anderthalb Stunden Tageslicht gehabt. Womöglich hätten sie heute noch einen Gasthof erreicht. Aber sie sahen ein, dass Jacob recht hatte. Also schlugen sie missmutig ein Lager auf. Wenigstens würden sie Zeit haben, ein warmes Essen zu kochen.

*

Auch Gottfried wurde am ersten einsamen Morgen ohne Jacob und die Frauen von der Kälte überrascht. Bis zu Johann war der Raureif aber nicht hinuntergedrungen. Dennoch machten sich beide Sorgen darüber, ob jetzt der Winter kommen würde. 
Gottfried musste sich durch Bewegung warmhalten und sammelte noch mehr Feuerholz. Johann verschob vorsichtig sein Feuer auf die andere Seite der Felsspalte und wärmte sich durch Kniebeugen und Hopser auf, bevor er auf dieser Seite versuchte, die Felswände zu erklettern.
Tatsächlich ertastete er einen fast horizontalen Riss, den er so gerade mit den Fingerspitzen erreichte, wenn er sich mit jedem Fuß auf einer gegenüberliegenden Felswand abstützte. 
Er versuchte, durch ruckartige Bewegungen einen Halt in dem Riss zu finden und seine Finger fest einzuhaken. Es schien zu funktionieren, aber Johann traute sich nicht, sein ganzes Gewicht einer einzigen Hand, ja im Grunde nur vier Fingern anzuvertrauen. 
Er machte fünf Anläufe, jeweils nach einer längeren Pause, in der er seine Hand am Feuer wärmte. Aber es hatte keinen Sinn. Seine Fingerspitzen waren schon aufgescheuert und bluteten. 
Am Nachmittag verkündete ihm Gottfried von oben, dass dichter Nebel aufzog. Johann hörte, dass durch den Nebel die Akustik besser wurde; sie brauchten nicht mehr so laut zu sprechen, wenn sie sich verständigen wollten. 
Gottfried hatte alles getan, was man sinnvollerweise hatte tun können, und ihm wurde langweilig. Er legte seine Decke zwischen das Feuer und den Rand der Bodenspalte, deckte sich zu, rollte sich auf den Bauch und sprach in den Abgrund:
„Hey, Johann, weißt du was?“
„Was?“
„Mir ist gerade eingefallen, dass ich heute Geburtstag habe!“ 
„Stimmt!“, sagte Johann nach kurzem Nachrechnen. „Herzlichen Glückwunsch. Und danke, ich nehme gerne ein Stück Torte und ein Gläschen Port.“ 
Sie schwiegen eine Weile. 
„Glaubst du, unsere Mädels schaffen das?“ 
„Wenn die beiden es nicht schaffen, dann auch keine anderen Frauen auf der Welt!“ 
Was hätten Isolde und Walburga darum gegeben, wenn sie das hätten hören können!

*

Am nächsten Morgen, nach der zweiten Nacht ohne Johann und Gottfried, sah die Welt für Walburga und Isolde nicht hoffnungsvoller aus. Der Nebel lag dicht auf dem Boden. Zuerst konnten die beiden Frauen und Jacob noch stehend darüber hinweg auf einen verzaubert schwebenden, lichten Wald blicken, aber dann stieg der weiße Dunst und ihre Sicht beschränkte sich auf einen kleinen Raum, den sie mit jeder Bewegung mitzunehmen schienen. 
Jacob hatte sich einen südlich stehenden Baum gemerkt, solange die Sicht das noch zuließ.
„Kommt, wir versuchen es“, schlug er vor. „Dort ist Norden und hier Süden. Wenn wir uns alle drei immer wieder überprüfen, können wir vielleicht die Richtung halten. Es kann jetzt nicht mehr weiter als eine oder zwei Meilen sein und dann sind wir aus diesem Wald heraus!“ 
Die Frauen stimmten erleichtert zu. Nichts wäre schlimmer, als hier sitzen zu bleiben. Und bestimmt würde oben im Himmel die Sonne kommen und den Nebel bis zum Mittag wegtrocknen. Sie saßen auf und ritten nach Süden. 
Aber die Sonne kam nicht. Der Nebel blieb so dick wie Milchsuppe. Irgendwann hatten sie jedes Richtungsgefühl verloren und nicht die geringste Ahnung, wie viele Stunden sie schon unterwegs waren. 
Schließlich hielt Isolde ihr Pony an. „Geben wir es einfach zu“, sagte sie und die feuchte Luft schien ihre Worte zu verschlucken. „Wir haben uns verirrt. Das ist doch so, oder?“ 
Jacob zuckte die Schultern und nickte. „Wir sollten einfach ein Lager aufschlagen und hoffen, dass die Luft morgen klar ist.“ 
Sie gaben sich geschlagen und luden missmutig die Ponys ab. Zweieinhalb Tage waren sie unterwegs. Eigentlich hatten sie gedacht, dass Jacob jetzt schon auf dem Rückweg zu Johann und Gottfried sein würde.
Als es dunkel wurde und die drei schweigend und bedrückt ins Feuer starrten, schreckte Walburga plötzlich hoch. „Ach du liebe Güte!“, rief sie. Isolde und Jacob zuckten zusammen.
„Wir haben Gottfrieds Geburtstag vergessen! Er hatte gestern Geburtstag!“ 
Isolde und Jacob sagten nichts. 
Nach einer ganzen Weile bemerkte Isolde traurig und zynisch: „Bestimmt haben er und Johann ein rauschendes Fest gefeiert!“
 
Fortsetzung im nächsten Kalendertürchen. 

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