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16. 

Am zweiten Morgen allein mit Johann im Wald wachte Gottfried auf und dachte, er wäre im Himmel: Es war nichts zu sehen, außer gleichförmigem Weiß. Er war von dichtem Nebel umgeben. 
Erst als er sich verwirrt aus den Decken wickelte und aufstand, konnte er,  über die Nebelschwaden hinweg, etwas sehen. 
Er tastete sich zur Feuerstelle und rührte mit einem Ast in der Asche, bis ein Rest Glut sichtbar wurde. Mit etwas Zunder und vorsichtigem Pusten schlugen schnell Flammen hoch und einige Zweiglein reichten aus, um das Feuer wieder in Gang zu bringen. Die Wärme sorgte dafür, dass die Sicht in einem kleinen Umkreis klarer wurde. Gottfried hängte einen Topf mit eingeweichter Gerste über das Feuer und krabbelte dann, gleichsam unter dem Nebel, zum Rand der Erdspalte. 
„Johann? Bist du schon wach?“
„Ja, aber ich wünschte, ich wäre es nicht!“, drang es dumpf aus der Tiefe. 
„Hier oben ist immer noch Nebel. So dick wie Milchsuppe!“ 
„Und hier unten ist es eiskalt. Kannst du mir noch ein bisschen Feuerholz herunterwerfen?“
Die beiden sahen zu, dass sie es einigermaßen warm und etwas Gekochtes zum Essen hatten. Der Nebel verstärkte ihr Gefühl, von der Welt abgeschnitten zu sein. Aber er vermittelte auch eine seltsame Ruhe. 
Heute müsste, wenn alles gut ging, Jacob aufbrechen, um ihnen zu Hilfe zu kommen. Frühestens morgen würde er zurückkehren. Gottfried entwickelte jetzt schon Gewohnheiten: Erst sammelte er Feuerholz, stapelte es ordentlich und schnürte ein Bündel für Johann. Danach kümmerte er sich um die Ponys. Im Nebel traute er sich nicht, mit ihnen spazieren zu gehen, aber er führte sie ein paar Mal so weit um das Lager herum, dass er immer den Feuerschein sehen konnte. Dann ließ er sie die wenigen, winterlichen Grashalme suchen und hängte ihnen Hafersäcke um. Er weichte Bohnen für das Abendessen ein und dann war alles getan, was man unter diesen Umständen tun konnte. Und es war noch nicht einmal Mittag. 
Johann hatte inzwischen verschiedene Versionen von Lagerfeuern ausprobiert. Er legte dickere und lange Äste sternförmig in das Feuer und beschäftigte sich damit, sie immer möglichst gleichmäßig weiter in die Mitte zu schieben. Dies war seine Lieblingsversion. Sie sparte nicht nur Holz, sondern hatte auch etwas Meditatives und Ruhiges. Ab und zu, wenn ihm kalt wurde, legte er kurze, dicke Holzstücke in die Mitte der Glut, bis Flammen hochschlugen. Das vertrieb auch den Rauch, der bei diesem Wetter schlechter abzog. 
Als Gottfried durch den hellsten Punkt im Nebel die Sonne auf ihrem höchsten Stand zu erkennen glaubte, legte er sich wieder auf seine Decken, dicht zwischen Feuer und Bodenspalte, und fragte Johann, wie es ihm da unten ginge. 
Und die beiden Männer begannen zu reden. Es gab ja sonst nichts zu tun. Sie hatten Zeit. So viel Zeit. Sie redeten über ihre bisherige Fahrt und all die unglaublichen Entwicklungen. Dann redeten sie über ihre Frauen und ihre gemeinsamen Erlebnisse. Sie redeten über ihre Jugend und über ihre Träume. Nie in ihrem Leben hatten die beiden so viel und mit solcher Muße geredet. 
Wenn ein Vogel immer wieder über sie hinweg geflogen wäre, dann hätte er Gottfried jedes Mal in einer anderen Position dort am Abgrund gesehen. Mal liegend, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, mal sitzend und mit einem Zweig im Feuer stochernd, dann wieder bäuchlings der Tiefe zugewandt. Und wenn ein Käfer an den Wänden des Felsspalts gekrabbelt wäre, dann hätte er Johann sehen können, wie er mit den Händen in den Hosentaschen an der Felswand lehnte und redend mit den Fußspitzen Linien in den Staub auf dem Boden zeichnete. Wie er das Feuer nachlegte, wie er auf einem Meter langsam auf und ab ging. Immer bedächtig sprechend oder ruhig zuhörend. 
Die Sicherheit, dass niemand sie sah, dass niemand außer ihnen beiden sie hörte, ja, dass sie noch nicht einmal einander gegenseitig sehen konnten, machte andere Menschen aus ihnen. Sie wurden, ohne es zu merken, ganz und gar sie selbst. Und sie hatten das beste Gespräch ihres Lebens. 

*

Am dritten Morgen nach ihrem Aufbruch stellten Isolde, Walburga und Jacob erstaunt fest, dass der Nebel verschwunden war. Es war wärmer geworden - wenn man bei diesem nasskalten Wetter überhaupt von Wärme sprechen konnte. Aber es hatte in der Nacht keinen Frost gegeben und die Luft musste in etwa die gleiche Temperatur haben, wie der Boden, denn die Sicht war klar. Sie wickelten sich aus ihren Decken, entfachten ihr Feuer neu und nahmen bald ein warmes Frühmahl zu sich. 
„Heute kommen wir endlich aus diesem Wald heraus“, frohlockte Walburga. 
Diese Hoffnung trieb sie an und alle drei waren bald aufbruchbereit. Jacob schaute in den Himmel, der hohe Wolken zeigte, die aber so dünn waren, dass er den hellen Lichtpunkt der dahinterstehenden Sonne erkennen konnte. Er verglich den Sonnenstand mit der Spur, die sie selbst gestern bis hierher zu ihrem Lager hinterlassen hatten, und runzelte die Stirn. 
„Was ist los?“, fragte Isolde, der Jacobs Gesichtsausdruck nicht gefiel. 
„Wir sind gestern aus Südwesten hierher geritten“, sagte Jacob, und etwas schwang in seiner Stimme mit, was den Frauen eine Gänsehaut verursachte. Sie waren beide noch immer nicht versiert mit den Himmelsrichtungen. Aber eines war ihnen klar: Wenn man nach Südwesten reiten wollte, dann war es vollkommen verkehrt, wenn man aus Südwesten kam. 
„Wartet hier, ich bin gleich wieder da“. Jacob stieg auf sein Pony und ritt nach Osten.  Er war kaum außer Sicht, als sie seine Stimme laut durch den Wald rufen hörten: „Kommt her!“
Eilig saßen sie auf und trabten hinter ihm her. Sie fanden ihn in resignierter Haltung auf seinem Pony. Er starrte zu Boden. Die Frauen folgten seinem Blick und erkannten eine verbrannte Stelle. Rund um die schwarze Asche war der Boden plattgedrückt, als hätte etwas Schweres dort gelegen. 
Sie wollten es nicht wahrhaben, aber als sie in einigen Metern Entfernung die Hinterlassenschaften ihrer Ponys entdeckten, gab es keinen Zweifel mehr: Sie waren gestern im Kreis geritten!
„Aber wie kann das sein?“, rief Walburga verzweifelt. „Es war ja klar, dass wir uns verirrt haben, aber dass wir genau hier wieder angekommen sind, das kann doch nicht sein!“
Jacob schüttelte den Kopf. „Das lässt sich erklären. Es waren die Ponys. Sie wollen zu ihren Gefährten zurück und haben immer irgendwie versucht, den Rückweg einzuschlagen.“
Erschüttert starrten sie auf die kalte Asche auf dem Boden. 
„Das heißt, wir sind weniger als eine Tagesreise von Gottfried und Johann und mehr als eine Tagesreise vom Ende des Waldes entfernt.“ Isolde fiel es schwer, diese Worte auszusprechen. Aber Jacob nickte. 
„Ja, wir müssen uns jetzt beeilen. Das Wetter schenkt uns freie Sicht. Wenn wir gut vorwärtskommen, dann werden wir vielleicht doch noch heute in einem Gasthaus einkehren.“ 
Das ließen sich Walburga und Isolde nicht zweimal sagen. Selbst die Ponys schienen begriffen zu haben, dass Heu und ein trockener Stall auf sie warteten, und machten sich hurtig auf den Weg. Vergessen war Phaia, ja fast waren sogar Gottfried und Johann vergessen. Es gab nur eins: Endlich keine Bäume mehr über den Köpfen zu haben!

*

Der dritte Tag nach dem Aufbruch ihrer Frauen war bei Gottfried und Johann von Erwartung geprägt. Idealerweise müsste heute Jacob mit Seilen oder Helfern eintreffen, um Johann aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es war ihnen beiden klar, dass dies nur der beste Fall war. Wahrscheinlicher war, dass sie noch bis morgen warten mussten. Aber wie das so ist, wenn man sich Chancen ausrechnet, befanden sie sich in ständiger Erwartung. 
Gottfried hätte am liebsten schon alle Sachen gepackt und fragte sich, ob er überhaupt noch Holz sammeln sollte. Johann glaubte, es auf keinen Fall eine weitere Nacht in seinem Gefängnis aushalten zu können. Er hätte viel dafür gegeben, zu wissen, wie lange er noch ausharren musste. Da kam ihm eine Idee. 
„Gottfried“, brüllte er in Richtung der Helligkeit über ihm. 
„Jaaa?“, rief sein Freund von oben. 
„Benutze die Kristallkugel! Schau nach, wann sie kommen!“
Das war natürlich eine falsche Formulierung. Denn die Kugel zeigte kein Datum und keine Uhrzeit. Der richtige Auftrag hätte ‚Schau nach, ob sie kommen‘ heißen müssen. 
Gottfried packte eilig die Kugel der Wahrsagerin aus. Er setzte sich ans Feuer, richtete mit pochendem Herzen das Kristall auf die Zukunft aus und konzentrierte sich auf Jacob. Aber das Bild, das sich ihm bot, zeigte keinerlei Menschen. Weder Jacob noch sonst irgendjemanden. 
‚Es muss an meiner Aufregung liegen‘, dachte Gottfried. Er versuchte es ein weiteres Mal. Diesmal dachte er nicht nur intensiv an Jacob, sondern bewegte sich auch langsam im Kreis. Es könnte ja sein, dass ihr Freund aus einer anderen Richtung wieder auftauchte. Aber wie zuvor zeigte die Kugel niemanden. 
Er versuchte es mit Isolde, mit Walburga – nichts!
‚Ich muss mich besser konzentrieren‘, sagte er zu sich selbst. Und dabei spürte er, wie Panik in ihm aufkam, und die würde gewiss nicht dafür sorgen, dass er seine Gedanken gezielter ausrichten konnte. 
„Was ist?“, rief Johann ungeduldig aus der Tiefe. „Siehst du etwas? So lange kann das doch nicht dauern!“ 
Gottfrieds Hände begannen zu zittern. „Einen Moment noch“, brüllte er. „Ich hab’s gleich!“
Er versuchte einen Test: Er richtete die Kugel auf die Vergangenheit aus und konzentrierte sich wieder auf Jacob. Sofort bekam er ein Bild von seinem Weggefährten, wie er sein Pony bestieg, und mit Isolde und Walburga in den Wald davonritt. 
Es lag nicht daran, dass Gottfried sich nicht genügend konzentrierte. 
Sie würden nicht kommen. Keiner von ihnen. Nie. Nicht Jacob, nicht Isolde und nicht Walburga. Gottfried ließ fassungslos die Kristallkugel in seinen Schoß sinken. 
Sie würden nicht kommen! 
 
Fortsetzung im nächsten Kalendertürchen. 

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