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9. 

Die sechs Straßenräuber wollten sich schier ausschütten vor Lachen, als sie gegen Morgen mit den Ponys und der ganzen Habe ihrer Opfer aus dem Wald heraustraten. So fette Beute hatten sie selten gemacht. Und jetzt würden sie es mal so richtig krachen lassen! 
„Ich weiß ein Dorf, nicht weit von hier“, rief Klausen, der Anführer, ein grobschlächtiger Kerl mit fettig glänzendem, schwarzem Haar. „Da feiern sie heute eine große Hochzeit. Das ganze Dorf ist eingeladen. Da werden wir uns mal kräftig den Bauch vollschlagen!“
„Aber wir sind doch gar nicht eingeladen“, wunderte sich der kleine Hinrich.
„Ha!“, prahlte Klausen, „wenn wir erst einmal für unser erbeutetes Geld schicke Kleider gekauft haben, dann denkt jeder, wir wären entfernte Verwandte der Braut!“ 
„Hmmmmmmm, Braten und Bier!“, freute sich ein Bärtiger mit Hakennase. 
„Und schöne Frauen“, frohlockte ein schwerfälliger Glatzkopf.
In Erwartung all der Köstlichkeiten gingen sie einen Schritt schneller.
Als im fahlen Morgenlicht das besagte Dorf in Sichtweite kam, hieß Klausen seinen Trupp, anzuhalten.
„Wir müssen die Ponys und das ganze Zeug hier irgendwo verstecken. Ich habe keine Lust, einen Stall zu bezahlen. Außerdem können wir das Gepäck nicht auf einer Feier mit uns herumschleppen.“
Bald entdeckten sie einen leeren Schuppen, der im Sommer für weidende Schafe benutzt wurde. Jetzt aber kümmerte sich niemand um diesen Unterstand und die fünf Ponys und sechs Männer hatten genügend Platz darin. 
„Los, durchsucht die Sättel“, gebot Klausen und sie machten sich mit ihren Messern daran, die Nähte des Leders aufzutrennen. Tatsächlich fanden sie in jedem Sattel vier große, schwere Münzen, die hell in ihren dreckigen Händen aneinanderklangen. Die Räuber jubelten und stopften sich das Geld in die Taschen. 
„Hinrich, du bleibst hier“, bestimmte Klausen. „Du passt auf die Ponys und die Beute auf. Die andern kommen mit mir ins Dorf.“
„Aber“, protestierte Hinrich empört, „ich will auch Braten und Bier und Frauen!“ 
Klausen legte dem Kleinen seine schwere Hand auf die Schulter. „Ich weiß, Hini. Und wem, wenn nicht dir, stünde diese Belohnung zu. Aber weißt du, ich kann keinem anderen als dir diese besondere Aufgabe anvertrauen, auf unsere Beute aufzupassen. Nimm dir vom Proviant so viel, wie du haben willst. Und du sollst eine ganze Münze für dich allein bekommen, wenn wir zurückkehren.“ 
Der dumme Hinrich nickte und straffte sich ein wenig vor Stolz, eine solche Verantwortung zu tragen. 
„Lass die Ponys ruhig weiden und gib ihnen etwas Hafer“, rief Klausen dem zurückbleibenden Wächter zu. „Und lass die Finger von den Pistolen, ist das klar?“ 
Hinrich nickte gehorsam, während er an einem Stück getrocknetem Apfel kaute. Er hatte sein persönliches Festmahl schon begonnen. Die anderen stiefelten munter auf die Ortschaft zu und lachten über den dusseligen kleinen Hini. 
Das Dorf summte an diesem Tag wie ein Bienenstock. Die Tochter des Großbauern hielt heute Hochzeit und dieser würde sich zu dem Ereignis nicht lumpen lassen. Alle waren eingeladen. Auf dem Anger war ein großer Tanzboden gezimmert und darüber ein riesiges Zelt aus vielen Balken und Tuchbahnen aufgebaut. Zahlreiche Glutpfannen im Zelt würden dafür sorgen, dass die Hochzeitsgäste beim Feiern nicht frieren mussten. Bänke wurden herbeigeschleppt und die Frauen schmückten die Balken und Tische mit frischem Nadelgrün und bunten Wimpeln. 
Das Dorf war übervoll von Menschen. Nicht nur Hochzeitsgäste hatten sich eingefunden, sondern auch allerlei anderes Volk, das sich hier gute Geschäfte versprach: Maronenröster, Fladenbäcker, Akrobaten, Bader, fliegende Händler und die unausweichlichen Damen in Gelb mit ihren Zelten am Dorfrand. 
Es war ein Treiben, das Klausen und seinen Kumpanen so recht gefiel. Als Erstes suchten sie den Wagen des Baders auf, ließen sich das Haar und die Bärte scheren und Gesicht und Hände in heißem Wasser schrubben. (Sie waren der Ansicht, dass es trotz allen Reichtums hinausgeworfenes Geld wäre, Körperteile zu reinigen, die sowieso von Kleidung bedeckt waren.) Dann erstanden sie neue Stiefel, Hosen, Hemden und Röcke, bis sie genauso aussahen, wie die besser gestellten Dorfbewohner. Lachend schlugen sich die Räuber gegenseitig auf die Schultern, als sie sich so herausgeputzt gegenüberstanden. 
Es war noch früh am Tag. Das Fest würde erst in einigen Stunden beginnen. Also kauften sie sich ein paar heiße Krapfen und schlenderten, das fettige Gebäck kauend, auf die Zelte mit den gelben Bändern zu. 
Hinrich war unterdessen damit befasst, alles Proviant aus der Beute vor sich auszubreiten und zu überlegen, was er sich daraus für den Abend und den anderen zum Frühstück bereiten könne. 
Er hatte den Ponys, wie ihm befohlen, etwas Hafer gegeben und sie dann hinter der Scheune angepflockt, damit sie ein bisschen von dem winterlichen Gras knabbern konnten. Es gefiel ihm, der Herr dieses kleinen Diebeslagers zu sein. Gerade wühlte er in einigen Wolldecken und fand zu seinem großen Entzücken eine bis obenhin gefüllte Weinflasche, als er die Ponys unruhig schnauben hörte. Nanu? Was war da?
Hinrich drehte sich mit der Weinflasche in der Hand um. Die Ponys standen mit erhobenen Köpfen und lauschten. Der Räuber lauschte auch, aber er hörte nichts als den leichten Wind in den trockenen Blättern einer nahestehenden Eiche. 
‚Ach, was diese Viecher immer für Schiss haben‘, dachte er sich und wandte sich lieber der Flasche in seiner Hand zu. Er zog den Korken mit einem herrlichen Plopp-Geräusch und setzte gierig den Flaschenhals an. Gerade legte er den Kopf in den Nacken, um die ersten Schlucke zu trinken, als er unerwartet zwei Dinge auf einmal spürte. Das eine war eine kalte Klinge an seinem Hals und das andere eine harte Faust, die ihn von hinten am Kragen packte. 
Prustend riss Hinrich die Arme zur Seite und versuchte, sich zu wehren, aber sofort zog der Angreifer die Klinge an seinem Hals so eng an, dass er voller Angst erstarrte.
„Das war nicht sehr schlau von deinen Freunden, dich hier ganz allein zurückzulassen“, sprach eine tiefe, zornige Stimme direkt an seinem Ohr. 
Johann nickte Gottfried zu, während er noch das Messer an den Hals des Räubers hielt. Gottfried brauchte keine Minute, um dem zitternden Hinrich die Weinflasche abzunehmen, sie sorgfältig wieder zu verkorken und aus dem Gefangenen ein gut verschnürtes Paket zu wickeln. Sie banden ihn an die Eiche. 
Mit einem Pfiff signalisierte Gottfried den Frauen, dass alles sicher sei und sie aus ihrem Versteck hinter der Scheune herankommen konnten.
„Meine Güte, wenn ich gewusst hätte, dass es so einfach ist“, sagte Johann und steckte sein Messer wieder ein. 
„Es tröstet mich, dass diese Diebe genauso dämlich sein können, wie wir es waren“, antwortete Gottfried. 
Die Frauen waren schon dabei, eifrig ihre Habe zu überprüfen. 
„Sie haben die guten Sättel zerhackt wie Suppenfleisch“, schimpfte Isolde. 
„Aber sonst ist alles da“, grinste Walburga und hielt die noch ordentlich aufgerollten Wolldecken hoch, in deren Säumen der eigentliche Löwenanteil ihrer Habe eingenäht war. 
Rasch sammelten sie ihre Lebensmittel wieder ein und verstauten sie auf dem Packpferd. „Schaut“, rief Johann, „er hat von dem Wein gekostet, in dem Phaia gefangen war!“ 
Alle Augen richteten sich voller Erwartung auf den gefesselten und geknebelten Hinrich. Der starrte sie ängstlich an. Was hatte er da getrunken? Stimmte irgendetwas mit dem Wein nicht? 
„Er scheint ganz in Ordnung zu sein“, stellte Gottfried fest und betrachtete Hini aus der Nähe. „Ist wohl nicht vergiftet, der Wein. Und er verwandelt sich auch nicht in ein Wildschwein!“ 
Die anderen lachten, während Hinrich in seinen Fesseln strampelte. Sie verstauten die angetrunkene Weinflasche wieder sicher in ihrem Gepäck. Als sie reisefertig waren, gingen sie ein Stück beiseite, so dass Hini sie nicht hören konnte. 
„Wir sollten zusehen, dass wir Land gewinnen“, meinte Gottfried. „Wenn die morgen früh von ihrer Feier zurückkehren, werden sie gewiss versuchen, uns zu verfolgen.“
„Erst mal müssen wir Phaias Spur wiederfinden. Wer weiß, wie lange wir danach suchen.“ Walburga war nicht gewillt, ihr eigentliches Ziel buchstäblich aus den Augen zu verlieren.
Gottfried schätzte die Umgebung und die Richtung, aus der sie gekommen waren, ab. 
„Die Räuber haben sich alles in allem parallel zur Straße gehalten. Wahrscheinlich liegt das Dorf auch nicht weit von dem Handelsweg entfernt. Wir müssten also eigentlich nur eine oder zwei Meilen nach Süden reiten, um auf die Straße zu treffen. Dann sehen wir ja, ob dort noch Phaias Spuren zu finden sind.“
„Und dann“, überlegte Johann, „folgen wir der Spur und überholen sozusagen die Räuber, die im Dorf feiern. Bis morgen müssten wir dann schon ein gutes Stück weitergekommen sein.“
„Zum Glück ist das Wetter trocken“, bemerkte Walburga.
Und so saßen sie auf und machten sich auf den Weg zur Straße. Den gefesselten Hini würden seine Kumpanen schon noch früh genug befreien.
Phaias Spur war nicht schwer zu finden. Hier und da sahen sie ihre Klauenabdrücke im Straßenstaub oder auf der weichen Böschung. Allerdings waren mit zunehmender Stunde immer mehr Kutschen und Karren unterwegs. Und bald konnten sie in der Ferne das Ziel all dieser Reisenden entdecken: ein Dorf, das an diesem Tag so viele Menschen beherbergte wie eine kleine Stadt. 
„Ach, ich würde so gern mal wieder ein Fest feiern“, jammerte Walburga. 
„Vergiss es“, mahnte Gottfried. „Wir würden diesen Strauchdieben ja direkt in die Arme laufen!“
Seufzend ließen sie ihre Ponys weiter über die Straße trotten, während all die Reiter und Kutschen nach rechts auf einen Karrenweg abbogen. 
Plötzlich hielt Johann, der an der Spitze ritt, an. Er beugte sich etwas aus dem Sattel und stieg dann ganz ab. Die anderen kamen heran und stoppten ebenfalls ihre Ponys. Bevor sie noch fragen konnten, was los war, erkannten sie es selbst: Phaia hatte wohl auch beschlossen, lieber eine Hochzeit zu besuchen, als auf der Straße weiterzulaufen. Ihnen fiel der Garten der Bauern wieder ein. 
„Oh Gott“, stammelte Walburga, „das dürfen wir nicht zulassen!“ 
„Dann los, hinterher!“, rief Johann und stieg eilig wieder in den Sattel. 
„Und die Räuber?“, fragte Isolde. 
„Egal, die werden uns ja nicht mitten in einer Menschenmenge überfallen.“ Gottfried trieb sein Pony zu einem schnellen Trab an.
Sie folgten der Fährte bis an den Rand des Dorfes und kamen keine Minute zu früh. Zwar verschwand Phaias Spur auf den mit Steinplatten gepflasterten Gassen, aber die vier hörten entsetzte Ausrufe und helles Schreien direkt vor sich. Als sie in eine breite Straße einbogen, sahen sie die riesige Wildsau, die offenbar einige Mägde angegriffen hatte, deren große Tabletts mit Gebäck jetzt im Straßenschmutz lagen. Die jungen Frauen rappelten sich kreischend aus dem Straßenschlamm auf, während Phaia eilig und laut rülpsend schöne runde Kuchen fraß, die überall auf dem Boden herumrollten. 
In Erinnerung an seine letzte Rettung vor der Wildsau riss Gottfried seine Pistole hinter dem Sattel hervor und schoss mit einem ohrenbetäubenden Knall in die Luft. Die Dorfbewohner schrien vor Schreck, aber der Schuss tat seine Wirkung: Phaia rannte los. 
Allerdings rannte sie, anstatt aus dem Dorf hinaus, mitten in das Dorf hinein – geradewegs auf den Festplatz mit dem Zelt zu. 
Es war Isolde, welche die Lage als erste erfasste und Walburga zubrüllte, ihr zu folgen. Die beiden Frauen ritten in wildem Galopp um einige Häuser herum und schnitten Phaia noch vor dem Festzelt den Weg ab. Die Kapuzen waren ihnen vom Kopf gerutscht und ihre Haare hatten sich gelöst. Atemlos und mit wildem Blick standen sie nun plötzlich dem Untier gegenüber. Ihre tapferen Ponys schafften es, nicht vor der Wildsau zu fliehen, aber sie stampften und konnten nicht stillstehen. 
Von der anderen Seite kamen Gottfried und Johann. Phaia war zwischen ihnen eingekesselt und schnaubte gefährlich. Sämtliche Dorfbewohner, die sich in der Nähe befanden, drängten sich in den Gassen – gerade weit genug vom Ort des Geschehens entfernt, um im Falle eines Falles flüchten zu können, aber doch so nah, dass ihnen nichts von diesem Schauspiel entging. 
Phaia hatte sich inzwischen darauf verlegt, sich grunzend im Kreis zu drehen. Direkt vor ihr gähnte verlockend der Eingang zum Festzelt. Aber gerade von dem versuchten die vier Reiter sie abzuhalten. 
Vorsichtig bewegten sich Johann und Gottfried auf ihren Ponys, so dass eine breite Straße, die aus dem Dorf hinausführte, für Phaia als einziger Fluchtweg blieb. 
Die gaffende Menge hielt die Luft an. Aber Phaia wollte noch nicht aufgeben. Zu verlockend duftete es aus dem Zelt. Sie hatte Hunger und machte ganz den Eindruck, dass sie jeden angreifen würde, der sich zwischen sie und ihre Beute stellte. 
Walburga befand sich dem Zelteingang am nächsten. Phaias rote Knopfaugen funkelten sie an und die Wildsau senkte gefährlich den Kopf. Da bewegte Walburga ganz langsam ihren rechten Arm und griff hinter sich. 
„Nicht schießen“, flüsterte Gottfried, der ihr am nächsten stand. Wenn Phaia jetzt den Kopf verlor, könnte das ein Desaster zur Folge haben. 
Aber er hatte Walburgas Geste falsch verstanden. Anstatt einer Pistole zog sie eine Flasche aus ihrem Bündel. Eine Weinflasche. Phaias Flasche. Sie hielt der Bache den Wein hin und fragte ganz trocken: „Na? Willst du da wieder rein?“
Es war eine geniale Idee! Und sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Phaia blinzelte, hob ihren riesigen schwarzen Rüssel, kniff im nächsten Moment ihren kümmerlichen, borstigen Schwanz ein wie ein geprügelter Hund und machte kehrt. Nichts war ihr jetzt lieber als der Weg aus dem Dorf hinaus, und sie rannte, als wäre der Teufel hinter ihr her, die Straße entlang, bis sie aus ihrer aller Sichtweite war. 
Jetzt brach Jubel unter den Dorfbewohnern aus. Sie klatschten und johlten und griffen nach den Händen der vier Reiter, um sich zu bedanken. Beinahe wurden sie von ihren Ponys heruntergerissen. Die Frauen des Dorfes zankten sich darum, sie in ihre Häuser zu führen und ihnen Gastfreundschaft anzubieten. Es war ein Tohuwabohu, das fast eine Stunde anhielt, bis sich Walburga, Johann, Isolde und Gottfried samt ihren fünf Ponys als Gäste des Onkels der Braut wiederfanden. 
Mägde bereiteten ihnen große Holzwannen mit heißem Wasser und es wurden flugs festliche Kleider in ihren Größen zusammengeliehen. 
Als Walburga und Isolde sich vor Wonne aufseufzend in ihre Waschzuber begaben und sich den Schmutz der Reise von der Haut schrubbten, grinsten sie sich feixend an. 
„Heute dürfen wir mal wieder Frauen sein!“ 
„Und schöne Kleider tragen!“
„Und an einer festlichen Tafel sitzen!“
„Und außerdem sind wir jetzt berühmte Heldinnen!“
„Und diese dreckigen Räuber?“, befleißigte sich Isolde einer Sprache, die sie erst jüngst erlernt hatte.
„Die trauen sich jetzt sowieso nicht mehr an uns heran!“, bemerkte Walburga lapidar und hielt ihre Fingernägel gegen das Licht, ob sich noch Schmutz daran befand. 
Und sie behielt Recht. Klausen und seiner Bande waren die Ereignisse auf dem Dorfplatz nicht entgangen. Und als sie ihre ehemaligen Opfer wiedererkannten, machten sie sich hurtig auf, um Hini zu befreien, und suchten eilig das Weite. 
Und so flohen die Strauchdiebe nach Norden, während Isolde, Gottfried, Walburga und Johann an einer ausgelassenen Hochzeitsfeier teilhatten und bis tief in die Nacht schmausten, lachten und tanzten. 


 
Fortsetzung im nächsten Kalendertürchen. 

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